„Jedes Kind ist eigentlich hochbegabt!“ – Später zählt Leistung, egal wie?

9.01.2014 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Schöne neue Berufswelt, Selbstsicherheit, Werte im Beruf Keine Kommentare »

„98% der Kinder kommen hochbegabt zur Welt. Nach der Schule sind es nur noch 2%.“ Dieses Zitat stammt aus dem Dokumentarfilm „Alphabet“, dem neuesten Film von Erwin Wagenhofer, der seit Oktober letzten Jahres in unseren Kinos läuft. Der Film hat eine einfache Botschaft: Begabung entfaltet sich durch „Liebe“. „Angst“ ist kontraproduktiv, insbesondere, wenn es um Lernen und Entwicklung geht. Im schlimmsten Fall ist sie tödlich. Häufige Suizide bei chinesischen Schülern legen ein Zeugnis davon ab. Der Film schickt uns auf eine Reise um die Welt, und zeigt uns, dass es beim schulischen Lernen heute vor allem um eines geht: um messbare Leistung und Wettbewerb. Dieser ungesunde Wettbewerb hat mit Beginn der Pisastudien  im Jahr 2000 noch groteskere Formen angenommen. Die Bildungslandschaft der OECD-Staaten wird seitdem regelmäßig alle drei Jahre evaluiert. Schülerleistung soll international vergleichbar und bewertbar sein. Der Film zeichnet ein düsteres Bild. So wird uns beispielsweise elfjähriger chinesischer Junge vorgestellt, ein Mathematiktalent, tägliche Lernzeit 15 Stunden. Während seine Großmutter voller Stolz seine bisherigen „Siegestrophäen“ vorzeigt, steht er unbeteiligt und mit müdem Blick daneben. Er zahlt wohl für seine Erfolge einen hohen Preis.

Die logische Konsequenz und die Botschaft des Films: was in der Schule anfängt, setzt sich im Beruf fort. Es geht vornehmlich um Leistung, um Konkurrenz, ums Bessersein als die anderen. Der Film gewährt uns Einblicke in einen Management-Talentwettbewerb in Kitzbühel. Dort erfahren wir aus dem Munde eines Protagonisten aus der Beraterbranche, wie man sich die Topmanager der Zukunft wünscht: Sie sollen „leistungsorientiert“ sein, „alles andere ist egal“.

Meine Meinung: genau das ist es nicht! Ich möchte an den Tod des Praktikanten erinnern, der im vergangenen Sommer in London an den Folgen von Überarbeitung gestorben ist. Der MacKinsey-Aussteiger Benedikt Herles, dessen Buch „Die kaputte Elite“, ebenfalls 2013 erschienen ist, gewährt uns Einblicke in die Welt der Unternehmen, die die Leistungsbereitschaft ihrer Mitarbeiter gnadenlos zum obersten Gebot erheben.

Auch in meiner Praxis als Berufscoach erlebe ich Menschen, die sich dem Leistungsprinzip mit Haut und Haaren verschrieben haben und dadurch in eine Krise geraten sind. Sie haben schmerzlich erlebt, dass etwas aus dem Lot geraten ist und wollen ihre persönliche und berufliche Balance wiederfinden.

Erfreulicherweise werden die Stimmen der Kritiker des gnadenlos um sich greifenden Leistungsprinzips in Schule und Beruf lauter. Im Film von Erwin Wagenhofer kommen einige von Ihnen zu Wort. Ihre Botschaften sind deutlich geworden.

Mindestens eine Frage bleibt offen: Wie können wir die Herkulesaufgabe stemmen und zu praktikablen Lösungen gelangen, die über den Einzelfall oder die Laborsituation hinausführen?

 

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Beruflich auf zu neuen Ufern! Was tun, wenn die aktuelle berufliche Situation nicht passt?

9.10.2013 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werte im Beruf 1 Kommentar »

Mechthild Bruns

© Mechthild Bruns

„Mit den Schafen kannst du leben, wie du willst.“ Das sagt Verena Jahnke, eine, die ihren Bürojob an den Nagel gehängt hat und doch lieber Schäferin wurde, so wie ihr Vater. (TAZ-Artikel „Dem Himmel so nah“ Reportage von Julia M. Amberger und Miquel Ferraz vom 01.10.2013, S.3; leider nicht kostenfrei online erhältlich)

Aus dem aktuellen Job möchten Viele lieber heute als morgen entfliehen. Doch häufig bleibt es dann beim Kopfkino der Möglichkeiten und beim Bilanzieren all der guten Gründe, warum eine berufliche Neuorientierung nicht geht. Damit sitzt man in der Falle und alles bleibt beim Alten. Eine fatale Abwärtsspirale ist oft die Folge. Unzufriedenheit im Beruf kann zu allgemeiner Übellaunigkeit, zu Gesundheitseinbußen und zum Verlust des Selbstwertgefühls führen.

Berufliche Unzufriedenheit hat allerdings ganz unterschiedliche Dimensionen und die vielfältigsten Gründe. Nicht immer ist ein neuer Arbeitsplatz oder gar eine ganz neue berufliche Ausrichtung die Lösung. Um dies zu klären, ist man also gut beraten, die Gründe für die eigene Unzufriedenheit herauszufiltern.

Ich möchte einige Beispiele geben:

Die Grundsätzlichen

  • Ich habe als junger Mensch selbst nicht gewusst, welcher Beruf zu mir passt, und habe dann das gemacht, was einem die Eltern, die Lehrer oder andere geraten haben.
  • Ich habe mich für den Beruf hauptsächlich deshalb entschieden, weil ich annahm, dass der Beruf zukünftig gefragt sein würde und weil ich erhoffte, dass er mir voraussichtlich gute materielle Möglichkeiten und einen angemessenen Status verschaffen würde.
  • Ich habe für mich nicht geklärt, ob mir die Tätigkeiten wirklich liegen, ob ich sie gerne mache und ob sie mir Sinn und damit Zufriedenheit geben werden.
  • Mir wurde ein Job aufgezwungen, und ich habe keine Ideen, wie ich aus der Situation herauskommen kann.

Hier ist zu Klären: Wer bin ich? Was kann ich? Was ist mein berufliches Ziel? Welche Chancen habe ich? Was will ich tun, um Hürden zu überwinden?

Unpassende Rahmenbedingungen, die ich bei beruflichen Entscheidungen ausgeblendet habe

  • Ich habe einen Bürojob, obwohl ich lieber im Freien arbeite.
  • Ich arbeite hauptsächlich im Team, obwohl ich gerne und besser alleine arbeite.
  • Beruflich reise ich viel, doch ich bin heimatverbunden und ohne meine Familie und Freunde in der Nähe zu haben, bin ich nur „ein halber Mensch“.

Hier ist zu klären: In welcher Umgebung fühle ich mich so wohl, dass ich meine Leistungsfähigkeit voll entfalten kann und mit Freude bei der Sache bin? Was will ich tun, damit ich dies für mich erreiche?

Die Zusammenarbeit klappt nicht

  • Ich kann mich und die Ergebnisse meiner Arbeit nicht angemessen einbringen.
  • Ich komme mit meinem Chef nicht klar.
  • Die Kollegen liegen mir nicht.
  • Ich finde keinen guten Draht zu meinen Kunden.
  • Ich bin unzufrieden und gestresst und gehe nicht gerne zur Arbeit.

Hier ist zu klären:  Was kann ich tun, um mich und meine Arbeit zukünftig besser und selbstbewusster zu positionieren? Wie werde ich klarer, präsenter, stärker, erfolgreicher und zufriedener?

Es ist oft schwer, alleine die vielen Fakten zu sortieren und den passenden Ausweg aus einer scheinbar verfahrenen Situation zu finden. Damit es Ihnen gelingt, die Entscheidungen zu treffen und die Aktivitäten zu planen, die es Ihnen ermöglichen, sich in Ihrem Beruf am richtigen Platz zu fühlen, kann es hilfreich sein, einen vertrauenswürdigen Unterstützer zu finden. Dies kann auch ein erfahrener Berufscoach sein, der Ihnen – weniger mit guten Ratschlägen, als mit passenden Fragen – zur eigenen Klarheit verhilft.

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Neuanfang oder Wiedereinstieg – Warum nicht einfach beginnen?

10.06.2013 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit Keine Kommentare »

By Vitorino Braga (http://palavraguda.wordpress.com/2009/11/) [Public domain], via Wikimedia Commons

Fernando Pessoa by Vitorino Braga via Wikimedia Commons

Worum geht es hier? Zunächst einmal um Blog für Talente und um mich. Da ich der Meinung bin, dass meine persönliche Situation durchaus als exemplarisches Beispiel für die Schwierigkeit eines Neuanfangs taugt, schreibe ich darüber und möchte damit gleichzeitig einen Wiedereinstieg wagen.

Zur Vorgeschichte: Im April 2011 hatte ich mit Blog für Talente gestartet. Es war ein Projekt, ganz nach meinem Geschmack, ideal um die Vorstellungen, die ich mit meiner Arbeit als Berufscoach verbinde, unabhängig von äußeren Reglementierungen zu transportieren. Und ich ging voller Elan ans Schreiben. Beiträge veröffentlichte ich in der Regel im Abstand von zwei Wochen. Nie war ich um ein Thema verlegen. So habe ich bis jetzt 42 Beiträge geschrieben, in denen ich das weite Feld der beruflichen Tätigkeit aus den unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet habe.

Doch mit der Zeit wurde es schwerer die Regelmäßigkeit der Veröffentlichungen einzuhalten. Die Intervalle zwischen den Artikeln wurden länger, und nun ist es schon fast drei Monate her, dass der letzte Beitrag erschienen ist. Und das, obwohl meine Freude am Schreiben ungebrochen ist und meine Absicht, neue Wege zu mehr Freude und Erfolg im Beruf aufzuzeigen, fortbesteht. Auch bin ich immer noch absolut davon überzeugt, dass Blog für Talente das richtige Medium für mich ist, meine Gedanken und Überzeugungen zu transportieren.

Was hindert mich also, mein regelmäßiges Schreiben wieder aufzunehmen?

  • Der Wunsch, in einzelne Themen tiefer einzusteigen. Im Laufe der Zeit betrieb ich immer umfangreichere Recherchen und stellte dann nicht selten fest, dass mir bereits andere Autoren mit ihren Beiträgen zuvorgekommen waren. Warum also selbst etwas schreiben, wenn ich nichts Neues zu sagen habe, oder jedenfalls einen eigenen neuen Aspekt hinzufügen kann?
  • Auf diese Weise habe ich jetzt schon mehrmals versäumt meine Beiträge fertigzustellen. Immer öfter schienen mir meine Themenentwürfe noch unfertig, und sie waren es damit nicht wert, veröffentlicht zu werden.
  • Vielfältige Aufgaben erhielten so in Laufe der Zeit bei meiner Planung immer mehr den Vorrang.

So verging Tag um Tag und Woche um Woche, ohne das ein neuer Beitrag erschien. Und damit wurde es immer schwerer etwas Neues zu veröffentlichen. Es fehlte mir der entscheidende Impuls, für den Wiederbeginn.

Den erhielt ich jetzt auf einer Reise nach Lissabon. Mit im Gepäck „Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares“ des portugiesischen Autors Fernando Pessoa. Pessoa lässt in diesem Buch seinen Protagonisten, meist in kurzen Fragmenten über sein Leben philosophieren.

Dass ich hier jetzt wieder schreibe, hat mir folgende Passage ermöglicht:

„Selbst wenn wir wissen, dass ein nie zustande gekommenes Werk schlecht sein wird, ein nie begonnenes ist noch schlechter! Ein zustande gekommenes Werk ist zumindest entstanden. Kein Meisterwerk vielleicht, aber es existiert, wenn auch kümmerlich wie die Pflanze im einzigen Blumentopf meiner gebrechlichen Nachbarin. Diese Pflanze ist ihre Freude, und hin und wieder auch die meine. Was ich schreibe und als schlecht erkenne, kann dennoch die eine oder andere verwundete Seele für Augenblicke noch schlechteres vergessen lassen. Ob es mir nun genügt oder nicht, es nützt auf irgendeine Art, und so ist das ganze Leben.“ (Fernando Pessoa in: „Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernado Soares“, Frankfurt am Main, 2006, 5. Auflage, Seite 26/27)

Jeder, der sich in einer vergleichbaren Situation des Nicht-Beginnen-Könnens befindet, muss wohl seine ganz individuelle Motivationsquelle finden. Für mich waren diese Sätze Pessoas tröstend und motivierend zugleich. Fürs Erste bin ich versöhnt mit mir, erlaube mir, meine Ansprüche auf ein händelbares Maß herunterzufahren und bin voller Zuversicht für weitere Beiträge bei Blog für Talente.

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Darf ich vorstellen: Shackleton – eine Persönlichkeit mit außergewöhnlichen Führungsqualitäten

6.01.2013 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Innovative Personalarbeit, Selbstsicherheit, Werschätzende Mitarbeiterentwicklung, Werte im Beruf Keine Kommentare »

All safe all well, Urheber: Frank Hurley (1885–1962), published in the United States in Ernest Shackleton’s book, South, in 1919.

Im neuen Jahr will ich mit einem mutmachenden Beitrag starten. Es handelt sich um die Geschichte der „Endurance Expedition“ unter der Leitung von Ernest Shackleton. Aus meiner Sicht, ist es ein Lehrstück über ungeheuren Mut und außergewöhnliche Führungsqualitäten.

Shackletons Antarktis-Expedition, die im Sommer 1914 mit 28 waghalsigen Männern  auf der „Endurance“ startete, steuerte zunächst auf eine Katastrophe zu. Nachdem Amundsen 1911 „das Rennen um den Pol“ gewonnen hatte, wollte Shackleton als erster die Antarktis-Durchquerung wagen. Doch dazu kam es nicht, denn das Schiff blieb aufgrund eines vorzeitigen Wintereinbruchs im Packeis stecken und wurde vom Eis zerdrückt. Den Männern blieb nichts anderes übrig, als den Winter in Zelten auf dem Eis zu verbringen. Nachdem das Eis im Frühjahr zu einer kleinen Scholle geschmolzen war, gelang ihnen, unter äußerster Anstrengung, mit den drei verbliebenen Beibooten, die Rettung auf das unbewohnte Elephant-Island. Da auch hier die Männer auf absehbare Zeit dem Tod ausgeliefert waren, entschied sich Shackleton dazu, mit fünf ausgewählten Männern, auf einem notdürftig seetauglich gemachten Beiboot, zu einer fast 1300 Kilometer weiten Fahrt nach Südgeorgien. Die Fahrt glich einem Höllenritt. Doch damit nicht genug: als sie nach zweiwöchiger Fahrt tatsächlich Südgeorgien erreichten, schafften sie es, bislang unbekannte Berge und Gletscher zu überwinden, um in einer bewohnten Walfangstation die Rettung zu organisieren. Erst im dritten Anlauf gelang Shackleton dann im August 1916 die, an ein Wunder grenzende Rettung aller 28 Männer. Sie hatten 635 Tage, das heißt – zwei antarktische Winter – unter unvorstellbaren Bedingungen im Eis überlebt.

Soweit die Geschichte. Wer sich für die Details der Expedition interessiert, dem stehen diverse Veröffentlichungen, die bewegenden Expeditionsfotos von Frank Hurley und einige Dokumentarfilme zur Verfügung.

Was mich schon seit längerer Zeit beschäftigt, ist „die Führungs-Person Shackleton“ und das, was für Führungskräfte auch heute noch von Bedeutung ist. Dazu zählen die Antworten auf folgende Fragen: Wie gelang es ihm, die Expeditionsteilnehmer unter widrigsten Umständen bei Laune zu halten, seinen Entscheidungen zu vertrauen und selbst in Abwesenheit, während seiner Rettungsfahrt nach Südgeorgien, bei den zurückgebliebenen Männern, die Hoffnung auf Rettung zu erhalten?

Aus dem dokumentierten Material haben Margot Morrell und Stephanie Capparell unter dem Titel „Shackletons Führungskunst“ Antworten auf diese Fragen gefunden. Sie haben die Führungsqualitäten Shackletons herausgearbeitet und mit vielen Beispielen belegt. Ich fasse sie in den folgenden zehn Punkten zusammen (vgl. S.9ff):

  • Shackleton verfügte über vielfältige kulturelle Interessen, die ihm einen emotionalen und intellektuell fundierten Führungsstil ermöglichten.
  • Er hatte eine ausgefeilte Auswahlpraxis. Er wählte, optimistische Menschen mit sich ergänzenden Fähigkeiten aus. Er vergütete sie großzügig und stellte ihnen die beste verfügbare Ausrüstung zur Verfügung.
  • Er förderte den Teamgeist, führte Ordnung und Routinen ein, schaffte traditionelle Hierarchien ab und sorgte durch informelle gesellige Zusammenkünfte dafür, dass der Sinn für Humor nicht verloren ging.
  • Er ging mit stets mit gutem Beispiel voran, akzeptierte die Marotten und Schwächen der Leute und baute so eine Bindung zu jedem seiner Männer auf.
  • Ganz selbstverständlich beteiligte er sich bei der Erfüllung schwierigster Aufgaben und unterstützte jeden Einzelnen dabei, sein Potenzial auszuschöpfen. Er stützte die Schwächsten und brachte die Männer dazu, einander zu helfen.
  • In der Krise brachte er zum Ausdruck, dass er an den Erfolg glaubte. Die Zweifelnden und Unzufriedenen behielt er in seiner Nähe, verhinderte so, dass es zur Meuterei kommen konnte.
  • Er sorgte dafür, dass die Männer die Vergangenheit losließen und sich auf das, zum Überleben Notwendigste konzentrierten.
  • Shackleton holte Rat bei seinen Leuten ein und traf endgültige Entscheidungen allein. Er übernahm stets die Verantwortung für die vollständige Durchführung der anstehenden Aufgaben.
  • Er gab jedem das Gefühl, etwas Sinnvolles beizutragen.
  • Selbst in Abwesenheit und Jahre nach der Expedition beeindruckte er die Männer durch seine Leistungen und seine Persönlichkeit.

Sicher finden Führungskräfte von heute andere Bedingungen vor. Sie befinden sich nicht in der Abgeschiedenheit der Antarktis, sondern in der Regel im komplexen Gefüge international vernetzter Konzerne. Dennoch bin ich der Meinung, dass auch in diesen Kontexten, die oben aufgeführten Führungsqualitäten ihre Gültigkeit haben und positive Wirkung entfalten.

 

 

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„Meet the Superhumans“ – Erfolgsgeschichten Teil 4

14.09.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Urlaub und Muße, Werschätzende Mitarbeiterentwicklung, Werte im Beruf Keine Kommentare »

Die Sommerferien sind zu ende. Der Alltag hat uns wieder. Jetzt ist es an uns, damit umzugehen. Welche Möglichkeiten haben wir? Weit verbreitet ist es, spätestens am zweiten Arbeitstag in den altbekannten Trott zu verfallen. Dann sind die Urlaubserlebnisse schnell in weite Ferne gerückt. Oder wir geben uns der Melancholie, nach dem Motto „Summer`s Almost Gone“, hin. Dann findet unser wahres Leben irgendwann beim nächsten Urlaub statt. Schade!

Wie viel besser ist es doch, etwas Starkes, Positives aus dem Urlaub zu retten und im Alltag wirken zu lassen.

Ich hatte das Glück, während der Paralympics eine Woche in London zu sein. Dort bin ich fündig geworden. Obwohl ich keine der Sportveranstaltungen besucht habe, so war doch der gute Geist der teilnehmenden Menschen in der Stadt allgegenwärtig.

Als „Andenken“ habe ich einen wahren Schatz mitgenommen – die Hoffnung, dass selbst die widrigsten Umstände menschlichen Daseins, Möglichkeiten bieten, Stärke, Optimismus und Selbstbewusstsein zu leben.

Und mindestens dieses eine Mal sei es hier erlaubt, eine Werbekampagne zu loben, denn sie hat bei mir dazu beigetragen, zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Ich meine die Kampagne des britischen Fernsehsenders „Channel 4“. Mit „Meet the Superhumans“ ist es gelungen, die teilnehmenden Menschen in beeindruckender Weise ins rechte Licht zu setzen. Das folgende Video vermittelt einen Eindruck davon.

Und was sagen die Teilnehmer selbst dazu? Gefällt ihnen, das vermittelte Bild?

In Zeit online fand ich dazu im Beitrag „Hübsch! Schade, dass sie nur ein Bein hat“, folgende Aussage der Schwimmerin Christiane Reppe: „Naja, Übermenschen sind wir auch nicht. Aber mir gefallen die Kampagnen, ich finde das Selbstbewusste stark.“ Christiane Reppe fordert: „Lasst doch bitte das Wort „trotzdem“ weg!“  Wichtig ist auch ihr, was Philippe im Sommer-Blockbuster „Ziemlich beste Freunde“ sagte: „Das ist genau das, was ich will: kein Mitleid!“ Und klar wird, was er noch will: Würde, Angenommensein, Vertrauen, Spaß, Anerkennung,…!

Es scheint also ganz einfach zu  sein: diese Bedürfnisse sind bei allen Menschen gleich. Nur wie gehe ich mit der gewonnenen Erkenntnis um? Diese Aufgabe habe ich mir aus dem Urlaub mitgenommen.

 

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Erfolgsgeschichten Teil 3: „11,50 Mark, davon musste ich noch drei Mark an den Techniker abgeben“

10.08.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werte im Beruf Keine Kommentare »

Wie wird man erfolgreich ohne sich zu verbiegen? Diese Frage beschäftigt mich spätestens seit dem ich entschieden habe, mich als Berufscoach selbständig zu machen. Ich habe in diesem Blog schon eine ganze Reihe von Beiträgen über Erfolgsgeschichten geschrieben – ermunternde und  tragische – alle nachzulesen unter der Kategorie „Erfolg im Beruf“ .

Heute füge ich die Geschichte von Kurt Krömer hinzu. Anlass ist das Interview, von Alexander Hagelüken und Hannah Wilhelm mit Kurt Krömer. Es wurde heute, am 10.08.2012, in der Süddeutschen Zeitung, Nr. 184 auf Seite 23 unter Der Rubrik „Geld“ veröffentlicht (leider nicht online verfügbar).

Für mich die wichtigste Botschaft des Interviews: sich selber mit aller Konsequenz treu zu bleiben, ist „die Chance“ erfolgreich zu werden. Kurt Krömer liefert uns ein Beispiel dafür.

Wir lesen: Seine erste Gage betrug 11,50 Mark und „… davon musste ich noch drei Mark an den Techniker abgeben“. Und sein Weg war, wie viele andere Lebenswege auch, ganz bestimmt kein geradliniger. Angefangen hat er mit einer Lehre als Kaufmann. In seiner unverwechselbaren Art sagt Kurt Krömer darüber im Interview: „Ich habe mit sechzehn eine Ausbildung angefangen und dann mit siebzehn erfolgreich abgebrochen. Ich sah meinen ganzen Lebenslauf schon vor mir: Ausbildung, ein paar Jahre im Betrieb, dann zu Karstadt, zum Abteilungsleiter hocharbeiten. Das machte mir Angst. Ich wollte nicht wissen, was mich die nächsten 40 Jahre erwartet.“ 

Danach hat er auf seine Weise weitergemacht. Auch wenn ihm im Winter das Gas abgestellt wurde und er zum Duschen ins Schwimmbad gehen musste. Übrigens hat auch Hemingway auf seinem Weg zum Erfolg gefroren. Das habe ich gerade in seinem Buch „Paris – ein Fest fürs Leben“ gelesen.

Es hat wohl eine Weile gedauert, bis Kurt Krömer begriffen hat, dass es seine Erlebnisse des Scheiterns sind, von denen die Leute etwas erfahren wollen und worüber sie lachen können. „Es sprach die einfachen Leute und andere Künstler an, die auch den Gerichtsvollzieher kannten.“

Die bisherige Geschichte Kurt Krömers tut richtig gut und macht Mut. Gerade jetzt, wo wieder einmal fast alle meine Coaching-Aktivitäten im Sommer-Sonnenloch ruhen.

Ich wünsche Kurt Krömer aus rein egoistischen Motiven, dass es ihm gelingen wird, sich im Erfolg treu zu bleiben. Denn ich möchte auch demnächst noch gerne über ihn lachen.

 

 

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Durchgefallen!!! Wieder einmal wird die Studierfähigkeit junger Leute infrage gestellt

16.07.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werte im Beruf Keine Kommentare »

© Stauke - Fotolia.com

 

Als hätte man es schon geahnt. Vor nicht einmal einem Monat haben die diesjährigen Abiturienten ihre Zeugnisse erhalten und schon werden seitens der Hochschullehrer Klagelieder über die mangelnde Studierfähigkeit der jungen Leute angestimmt. Ganz aktuell vertritt im Beruf & Chance Teil der aktuellen Wochenendausgabe der FAZ im Beitrag „Gute Selbstdarstellung, schlechte Sprachbeherrschung“ der Mediävist und ehemalige  Vorsitzende des Philosophischen Fakultätentages Gerhard Wolf diese Auffassung.

Eine Studie hat den vermeidlich beklagenswerten Zustand zu Tage gefördert. Demnach sollen unsere studierwilligen jungen Leute über „…mangelnde Kenntnisse der Grammatik, also Tempora, Casus, Modi und Syntax…“ verfügen. Ebenso wird „Schlechtschreibung“, bemängelt. Und „generell besteht eine mangelnde Fähigkeit, selbständig zu formulieren, zusammenhängende Texte selbständig zu schreiben und unterschiedliche Stilregister zu bedienen.“ „Es fehlt … an der Fähigkeit, bei Vorträgen oder Vorlesungen mitzuschreiben.“ „Selbst englische Texte werden nicht flüssig gelesen,…“ Und bedauert wird, dass „… Studenten unsicher sind, ob der Zweite Weltkrieg im 19. oder 20. Jahrhundert war.“

Man kann sich darauf verlassen: Klagen über mangelnde Ausbildungsfähigkeit, Studierfähigkeit und Berufseignung werden alljährlich von den jeweils für Lehre und Ausbildung Verantwortlichen gebetsmühlenartig angestimmt. Ich kenne das selbst seit meiner Jugend. Damals, als betroffene Schülerin und Studentin, hat dieses Klagen und Anzweifeln bei mir Beklommenheit ausgelöst. Das Gerede über die, meiner Bildungsgeneration attestierten Defizite, war durchaus in der Lage, mich als Kind aus nichtakademischem Elternhaus einzuschüchtern. Würde ich es wohl in den erlauchten Kreis der Studienabsolventen schaffen?

Heute machen mich diese Statements ärgerlich. Weil sie wahrgenommene Zustände beklagen, anstatt sie als Herausforderungen und zu bewältigende Aufgabenstellungen für sich selbst anzunehmen. Ich empfinde diese Haltung, den jungen Menschen gegenüber, als Snobismus und Machtgebaren. Und ich vermisse vielerorts die Freude an der pädagogischen Aufgabe. Wir brauchen doch all die jungen Leute als aufrechte, gut ausgebildete und fähige Zukunftsgestalter. Was haben wir Älteren ihnen nicht alles mitzugeben an Werten, Wissen und Können!

Dabei geht es auch anders. Und dafür gibt es wunderbare Beispiele. Großartigen Menschen und Künstlern ist es ein Bedürfnis junge Leute auszubilden, sie zu befähigen und mit ihnen Erfolge zu feiern. Das bekannteste Dokument hierfür ist wohl der Film „Rythm is it“. Und erst kürzlich zeigte Arte die Dokumentation „Tanzträume“. Jugendliche tanzten dort das Stück „Kontakthof“ von Pina Bausch. Pina Bauschs Aussagen im Film, zeugen davon, dass sie über jeden Zweifel an jungen Menschen erhaben ist. So sagt sie unter anderem: „Ich hab da ganz viel Vertrauen. Weil, was kann schon falsch sein. Die werden sich große Mühe geben und ich liebe die. Wenn was falsch ist, es macht gar nichts.“ Sie sagt auch, dass sie diese Arbeit mit den jungen Leuten glücklich macht. Damit unterscheidet sie sich wohl von all den Zweiflern in den Bildungsinstitutionen.

Vielleicht braucht es zuerst einmal eine, von Vertrauen geprägte Haltung, damit sich Leistungsfähigkeit entfalten kann. Wann werden die Akteure mit Bildungsauftrag das endlich verstehen?

 

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„Am glücklichsten war ich in Bremen“ Erfolgsgeschichten – Teil 2

4.04.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werschätzende Mitarbeiterentwicklung, Werte im Beruf Keine Kommentare »

© Florian K. für WorldcupWikiWCW, Wikipedia

In meinem letzten Beitrag über die dunklen und gefährlichen Seiten des Erfolgs hatte ich es angekündigt: Als Inhaberin der Domain www.erfolg-fuer-talente.de ist es mein Anliegen, über die Bedingungen zu schreiben, die erfüllt sein müssen, damit „gesunder“ Erfolg möglich wird.

Nun ist es soweit. Als Aufhänger für diesen Beitrag entdeckte ich im Sportteil der Süddeutschen Zeitung vom 29. März ein Interview, dass Javier Cáceres mit dem Fußballer Diego Ribas da Cunha, vielen bekannt als „Diego“, führte. Von 2006 bis 2009 spielte er äußerst erfolgreich bei Werder Bremen. Er wurde während dieser Zeit mehrmals zum Fußballer des Monats gekürt und holte mit der Mannschaft 2009 den DFB Pokal. Aktuell ist er vom VFL Wolfsburg an Atlético Madrid ausgeliehen. In der Zeit nach Bremen konnte er bislang nicht mehr an seine dortigen Erfolge anknüpfen. Es scheint aber so, dass er sich nicht unterkriegen lässt. Jedenfalls schildert er seine aktuelle Situation so: „In Sachen Aufopferung und Arbeit ist es die Saison meines Lebens. Ich meinte, dass ich nichts unversucht lassen wollte, um Fans, Trainer, Mitspieler zu überzeugen. Ich kann guten Gewissens sagen, dass ich das erreiche. Resultate kann dir im Fußball niemand garantieren.“

Auch wenn viele etwas anderes verkünden: gerade dieser letzte Satz ist aus meiner Sicht nicht nur im Fußball gültig: Erfolg kann uns niemand garantieren! Es mag ernüchternd wirken, kaum jemand, der der bislang erfolgreich war, wird es ohne die Überwindung von Durststrecken geschafft haben. Dort geht es ganz so, wie Diego es praktiziert, um harte Arbeit, um immer neue Versuche und vor allem um die, wie ich meine, größte Herausforderung, sich selbst treu zu bleiben. Eine besondere Herausforderung ist das wohl für bislang Erfolgsverwöhnte. Gelang es ihnen, ihren Erfolg ohne große Anstrengung zu erleben, so kommt irgendwann unweigerlich die Flaute. Auch Misserfolgserlebnisse gehören dazu. Erfolg ist eben keine Konstante, sondern ein äußerst fragiler Zustand. Frei nach Sepp Herberger kann man auch sagen: Nach dem Erfolg ist vor dem Erfolg.

Diegos folgende Interview-Aussagen zeigen in eindrucksvoller Weise wichtige Wirkfaktoren, die nur indirekt auf seinen eigenen Erfolg, mehr aber auf das Erfolgskonzept seines ehemaligen Trainers Thomas Schaaf verweisen. Es sind Verhaltensweisen, die aus meiner Sicht nicht nur für Fußballtrainer, sondern für alle Führungskräfte Gültigkeit besitzen. Hierzu Diego: „In allen Ländern habe ich besondere Momente erlebt … Aber die wohl wichtigste Zeit meiner Karriere hatte ich in Deutschland, bei Werder Bremen.“ Auf die Frage, warum ausgerechnet dort, antwortet er: „Weil ich dort in Thomas Schaaf einen intelligenten Trainer gefunden hatte, der meine Qualität zur Geltung brachte.“ Auf die Frage, was Schaaf besonders machte, sagte er: „Er sprach viel mit mir, stellte Fragen. Warum machst Du das so, warum nicht besser so? Es war ein Austausch da. Man konnte seine Ideen einbringen. Und: Er war immer da, in guten wie in schlechten Augenblicken … Er hat mir unglaublich viel Selbstvertrauen gegeben.“

Ich meine, besser als Diego es hier auf den Punkt bringt, kann man nicht zusammenfassen, was Führungskräften den Weg zum Erfolg ebnet: für die Mitarbeiter da sein, ihre Kompetenz anerkennen, sie ernst nehmen, viel mit ihnen reden, Fragen stellen, ihnen Freiheiten zugestehen, das ganze Team im Blick behalten, zuhören und vor allem auch für sie da sein, wenn es nicht so gut läuft. Das motiviert Mitarbeiter, macht sie selbstsicher und ermöglicht gemeinsame Erfolge.

Aus der Mitarbeiter-Perspektive ist es ein Glücksfall, wenn wir auf solche Führungskräfte treffen. Schon der Name „Vorgesetzte“ bringt zum Ausdruck: nicht immer können wir uns unsere Chefs aussuchen. Wohl aber haben wir es in der Hand, konsequent für uns zu sorgen, wenn durch mangelnde Führungsqualitäten berufliches Glück und Erfolg auf der Strecke bleiben.

 

 

 

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Welcher Beruf passt zu mir?(2) Durch Reisen und Begegnungen Klarheit gewinnen!

1.03.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit 2 Kommentare »

Als begeisterte Bayern 2-Hörerin werde ich immer wieder durch die verschiedensten Beiträge angeregt. Ich fange dann an zu recherchieren, um mehr über die Themen zu erfahren. Oder ich habe plötzlich eine neue Idee, die ich verfolge. So ging es mir auch heute Morgen, als ich kurz nach acht in der „kulturWelt“ einen Beitrag über den Architekten John Pawson hörte, der anlässlich seiner Ausstellungseröffnung im Architekturmuseum der TU München gesendet wurde.

Besonders hellhörig wurde ich, als Pawson darüber sprach, wie er zu seinem Beruf gefunden hat. Er erzählte dort, dass er als junger Mensch nur wusste, dass er „…etwas anfangen und gestalten wollte –etwas Einfaches.“ Was ihm fehlte, war der Inhalt, der Sinn. Und es hat lange gedauert, bis er fündig wurde. Er war bereits über dreißig Jahre alt, als er zur Architektur fand. In der Zeit davor unternahm er viele Reisen, ließ die Vielfalt auf sich wirken und traf in Japan auf den Architekten Shiro Kuramata, der ihn in entscheidender Weise inspirierte. Über diese Begegnung sagt Pawson: „Da erkannte ich meinen inneren Weg. Mir wurde klar, dass ich auf diese Weise versuchen könnte, Räume zeitgemäß zu gestalten, so wie sie mir entsprechen und wie ich mich mit ihnen wohlfühle.“ Das Ergebnis sind Gebäude und Räume von außerordentlicher Klarheit.

Aus meiner eigenen Erfahrung und aus meiner Praxis als Berufscoach weiß ich, dass es nicht untypisch für junge Leute ist, wenn sie nicht wissen, welcher Beruf der passende für sie ist. Da ist es nur gut, nicht in Torschlusspanik zu geraten, oder wie wild alle erdenklichen, mehr oder weniger sinnvollen Qualifikationen und Zertifikate zu erwerben, weil man meint, dass es sonst ein für alle Mal zu spät ist „etwas zu werden“. Leider sind auch  Schulen und Hochschulen nicht immer hilfreich, wenn es darum geht, Erkenntnisse zu gewinnen, welcher Beruf passt.  Viel zu viele junge Menschen werden hier nachhaltig frustriert und begeben sich nach abgeschlossener Ausbidlung als angepasste Wesen auf Stellensuche. Jegliches Gespür, was zu einem passen könnte, ist abhanden gekommen. Da ist es wohltuend in der Januar-Ausgabe von „brand eins“ unter der Überschrift „Uni? Nein danke!“ zu lesen, dass sich in den USA  junge Menschen, den renommierten Hochschulen verweigern, weil sie nicht in der Schule, sondern im Leben lernen wollen. Und sie beweisen, dass es funktioniert.

Die eigene Sache selbst in die Hand zu nehmen, bietet die Möglichkeit sich frei zu machen, wenn unser Bildungssystem zunehmend selektiert, sanktioniert und reglementiert. Sich genug Zeit zu nehmen und sich vielfältige Erfahrungen und Begegnungen zu gönnen, sei es durch unterschiedliche Praktika, Reisen oder etwas anderes, bringt auf jeden Fall Erkenntnisgewinn. Gelingt es, auf diese Weise erfahrbar zu machen, wie und wo es auf den „inneren Weg“ geht, so führt das ganz sicher irgendwann zu dem Beruf, der Klarheit, Sinnstiftung und damit Erfüllung bietet. Dies wird am Beispiel von John Pawson beeindruckende Weise deutlich.

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Müssen HeldInnen früh sterben? Wenn Erfolg lebensgefährlich wird.

20.02.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werte im Beruf Keine Kommentare »

Vor einigen Wochen brachte mein Mann mir sonntags morgens die Nachricht ans Bett: Withney Houston ist tot. Um es schlicht zu sagen: ich war traurig. Wieder hatte es eine meiner Heldinnen erwischt. Ich erinnerte mich daran, wie ich in den 80er Jahren durch Musikvideos in ihren Bann geraten war. Mir begegnete dort eine strahlend-schöne junge Frau, mit unglaublicher Stimme, deren Echtheit begeisterte. In dem weniger bekannter Titel mit dem bezeichnenden Titel „Memories“, den sie ganz zu Anfang ihrer „Karriere“ einspielte, kommt dies zum Ausdruck .

Vor ein paar Monaten war es Amy Winehouse, die mit 27 Jahren starb. Auch sie trug Ehrlichkeit in ihrer Stimme, die notwendige Essenz, die es braucht, um mich einzunehmen. Die Liste der tragischen Toten unter den weiblichen und männlichen Stars (nicht nur der Musikszene) ist lang und reicht bis weit in die Geschichte hinein. Was sie alle verbindet: es sind Menschen mit außergewöhnlichen Talenten und großer Authentizität. Dafür ernten sie Bewunderung, der sich kaum jemand entziehen kann.

Längst bieten uns alle Medien, die sich jeweils ihrem Stil und ihrer Klientel entsprechend, zum Tod meiner Heldinnen geäußert haben, tagtäglich andere Schlagzeilen an. Warum will ich jetzt immer noch an diese tragischen Todesfälle erinnern?

Meine Motive liegen auf der Hand. Ich habe mein kleines Unternehmen „Erfolg für Talente“ genannt – ganz aus der Überzeugung, dass jeder Mensch über Talente verfügt und jeder Mensch Erfolg braucht, um glücklich zu sein. So steht es auch auf der ersten Seite meiner Homepage. Deshalb lassen mich die Gedanken über das Wesen und die Gefahren des Erfolgs nicht in Ruhe.

Soviel ist klar: für Erfolg gibt keine einfache Formeln. Deshalb gibt es selbstverständlich auch keinen Automatismus, dass talentierte Menschen immer erfolgreich werden und erfolgreiche Menschen immer glücklich sind. Das weiß jedes Kind, und viele sind auf leidvolle Weise früh zu dieser Erkenntnis gelangt. Sei es, dass Talente nicht erkannt oder nicht gefördert wurden – sei es, dass Erfolge nicht gesehen oder nicht gewürdigt wurden.

Und es gibt auch noch diese Seite, die mindestens ebenso zerstörerisch ist: talentierte Menschen werden über die Maßen trainiert. Ihnen wird damit viel persönliche Freiheit genommen. Menschen werden instrumentalisiert: von Eltern, von Lehrern, von Managern… Die Erzählung „Unterm Rad“ von Hermann Hesse führt diesen Prozess beispielhaft vor. Wen wundert es, dass die Geschichte tragisch endet.

Im Auge des Betrachters strahlen „die Stars“ solange, sie immer neue Erfolge liefern. Anerkennung und Zuneigung werden eng mit ihrem Erfolg verknüpft. Immer neue Erfolge fordern sie schließlich dann auch von sich selbst. Sie stehen auf diese Weise immer am Abgrund. Der wird umso tiefer, je mehr die Öffentlichkeit ins Spiel kommt. Und die kennt bekanntlich keine Gnade. Spätestens an dieser Stelle wird es schnell lebensgefährlich.

Mich interessiert deshalb, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit „gesunder“ Erfolg möglich wird.

Dazu mehr in einem nächsten Beitrag.

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