Abi geschafft – was kommt danach? Zustandbeschreibung einer betroffenen Mutter

27.06.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Richtig bewerben, Schöne neue Berufswelt, Urlaub und Muße 1 Kommentar »

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Am letzten Freitag wurden die Abitur-Ergebnisse bekanntgegeben. Geschafft! Eine meiner Töchter ist nun durchs vieldiskutierte G8 gekommen. Mutter einer Abiturientin zu sein, das fühlt sich richtig gut an! Für kurze Zeit, denn da war doch noch was?

Ja richtig, jetzt geht es um ihren weiteren Weg. Und der ist nun nicht mehr durch das „Übertrittszeugnis“, die Berechtigung für eine von drei Schultypen bestimmt (in meinen Augen auch ein Irrwitz – aber das ist hier und heute nicht mein Thema).

Jetzt geht es um das, was nach dem Abi kommt. Und da haben all diejenigen wohl schlechte Karten, die bis jetzt nicht wissen, wie es nach der Schule weitergeht. Und dazu gehört auch meine Tochter. Also geht es jetzt darum, sich blitzschnell zu entscheiden. Die Wahl aus einer Vielzahl an Möglichkeiten und der damit verbundene Marsch durch den Dschungel an Reglementierungen, ist zu bewältigen. Um nur einige zu nennen:

  • Will man Studieren, dann geht es um den Abi-Schnitt, die Einhaltung der Bewerbungsfrist am 15.Juli und in vielen Fällen um die Vorbereitung auf ein Eignungsfestellungsverfahren (was für ein Wort!). Als hätten die jungen Leute nicht schon bewiesen, dass sie nach all dem, was hinter ihnen liegt, etwas leisten wollen.
  • Möchte man in diesem Jahr noch ein freiwilliges soziales Jahr machen, hat man in den meisten Fällen wohl Pech gehabt. Die Bewerbungsfristen sind schon längst verstrichen. Da gibt es vielleicht noch einige Restplätze – das war´s.
  • Möchte man erst mal ein Praktikum machen und sieht sich in den Stellenbörsen um, ist man schier erschlagen von der Fülle der Angebote. Es entsteht sogar der Eindruck, dass der deutsche Arbeitsmarkt zurzeit zu 80% aus Praktikantenstellen besteht (vielleicht eine Übertreibung, aber nur eine leichte). Leider auch hier wieder Fehlanzeige, denn diese Stellen werden natürlich nur an Studenten mit einschlägigen Vorerfahrungen vergeben – hätte man sich ja auch denken können.

Aber, was mache ich da gerade? Ist das alles etwa mein Problem? Ich bin die Mutter und nicht die Abiturientin! Meine Tochter ist volljährig, kann selbst entscheiden. Warum mache ich mir einen Kopf?

Ja, ich habe mich tatsächlich dabei erwischt, dass ich sofort nach der letzten Prüfung den einen oder anderen klugen Rat nicht unterdrücken konnte. Natürlich habe ich auch selbst recherchiert, wie es nun weitergehen kann. Dabei wurden die Schüler schon seit über einem Jahr bestens versorgt. Ein Schwall von Angeboten und Bewerbungstipps ging auf sie nieder. Insbesondere tausende private Hochschulen, boten auf Hochglanzpapier ihre, oft sonderbaren, Studienmöglichkeiten an. Ist ja klar. Sie müssen ja schließlich gute Renditen einfahren.

Also aufgepasst, Mutter!!! Gute Ratschläge sind im Moment deplatziert. Ich muss sie schon aushalten können, die 100% Frage von allen, die wissen, dass ich die Mutter einer Abiturientin bin. Das muss meine Tochter ja schließlich auch. Welche Frage? Ist doch klar – oder?

Was ist denn nun meine Aufgabe? Was ist hier hilfreich und gut? Ich weiß es doch eigentlich und habe schon mehrmals darüber geschrieben. (Wer will, kann es unter der Kategorie „Urlaub und Muße“ in diesem Blog nachlesen.)

Jetzt geht es für meine Tochter erst einmal um Entspannung, um Erholung und natürlich auch ums Feiern. Dazu wird die ganze Familie auf dem Abiball am Wochenende wohl ausgiebig Gelegenheit haben.

Und danach nehme ich mir vor, auf kluge Ratschläge weitestgehend zu verzichten. Nur hier und da werde ich ein wohldosiertes Unterstützungsangebot machen. Ob mir das gelingen wird?

 

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Nach der Bewerbung nichts gehört – was tun?

7.09.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Richtig bewerben, Selbstsicherheit Keine Kommentare »

© Aaron Amat - Fotolia.com

Dass sich Bewerbungsverfahren über einen längeren Zeitraum hinziehen, ist heutzutage eine übliche Praxis. Firmeninterne Abstimmungen von Fach-und Personalabteilungen sind notwendig. Und gar nicht selten müssen die ausgeschriebenen Stellen auf höherer Ebene erst noch freigegeben werden. Da können schon einmal Wochen ins Land gehen, bis Bewegung in den Stellenbesetzungsprozess kommt. Bewerber neigen in dieser Situation zu allerhand Spekulationen: im schlechtesten Fall glauben sie, für die begehrte Stelle sowieso nicht in Frage zu kommen. Das nagt dann gehörig am Selbstwertgefühl.

Damit Sie diese Situation umgehen und mehr Planungssicherheit bekommen, ist es hilfreich, mit einem Anruf nachzufassen. Das ist eine allgemein akzeptierte Vorgehensweise, mit der Sie dem Unternehmen signalisieren, dass es Ihnen mit Ihrer Bewerbung ernst ist. Außerdem zeigen Sie auf diese Weise, dass Sie am Ball bleiben.

Für den Anruf hat sich folgende Vorgehensweise bewährt:

  • Schauen Sie sich vorab Ihre Bewerbungsunterlagen noch einmal durch und legen Sie sie für Ihren Anruf bereit.
  • Wenn nicht ausdrücklich jemand anderer benannt wurde, wenden Sie sich an die Ansprechpartner, die Ihnen in der Stellenausschreibung bekanntgegeben wurden und die Ihnen vielleicht schon von einem telefonischen Erstkontakt bekannt sind.
  • Wenn Sie jetzt anrufen, sprechen Sie keine inhaltlichen oder fachlichen Fragen zur ausgeschriebenen Stelle an, sondern klären Sie formale Fragen zum weiteren Ablauf des Auswahlverfahrens.
  • So können Sie beispielsweise um die Angabe des Zeitrahmens bitten, innerhalb dessen eine Entscheidung gefällt wird. Sie können auch fragen, wann Sie mit einer Nachricht rechnen können.

So sorgen Sie dafür, dass Sie nicht weiter spekulieren müssen. Das macht Ihren Kopf wieder frei. Jetzt erfahren Sie im Idealfall, dass Sie noch im Rennen sind, wie lange der Auswahlprozess noch dauern wird, oder auch – zunächst sicher weniger erfreulich – dass man sich bereits für einen anderen Bewerber entschieden hat. Diese Gewissheit ist im ersten Moment sicher nicht angenehm, hat aber auch ihr Gutes, denn jetzt können Sie sich wieder voll auf die Suche nach Ihrem Traumjob konzentrieren. Und bei einem positiven Bescheid Sie haben Sie jetzt schon die Gelegenheit, sich auf die weiteren Schritte vorbereiten.

 

 

 

 

 

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Mit einem Anruf vor der Bewerbung haben Sie die Nase vorn!

21.07.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Richtig bewerben, Selbstsicherheit Keine Kommentare »

© jeremias münch - Fotolia.com

Wer sich auf ein Stellenangebot bewirbt, dem ist ein Satz vertraut, der sich häufig am Ende der Ausschreibung befindet:

„Für Fragen steht Ihnen Frau/Herr XXX  unter der Telefon-Nr. YYY gerne zur Verfügung.“

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Bewerber diese frühestmögliche direkte Kontaktmöglichkeit mit dem neuen Unternehmen häufig ungenutzt verstreichen lassen. Woran liegt das? Hier nur einige der möglichen Gründe: Angst davor, keine guten Fragen zu stellen oder auf Rückfragen nicht die passenden Antworten zu finden; Hemmungen gegenüber einem unbekannten Gesprächspartner; häufig ist es aber auch die Überzeugung, dass Nachfragen eher schadet als nützt. Dabei ist das Gegenteil der Fall.

Bewerber, die das Angebot eines Erstkontaktes per Telefon nutzen, haben die Chance, schon jetzt einen bleibenden positiven Eindruck zu hinterlassen. Allerdings sind hierfür einige Dinge zu beachten:

  • Wie für alle Phasen im Bewerbungsprozess gilt auch hier – nur mit einer guten Vorbereitung und einer geschickten Vorgehensweise erzielen Sie den gewünschten Erfolg.
  • Legen Sie sich drei bis vier prägnante Sätze zurecht, mit denen Sie sich zu Gesprächsbeginn kurz vorstellen.
  • Bereiten Sie ebenso viele Fragen vor, die in der Anzeige noch nicht beantwortet wurden. Stellen Sie unternehmensbezogene oder fachliche Fragen. Am besten sind Fragen, aus denen ersichtlich ist, dass Sie über Expertenwissen verfügen und sich in der Branche auskennen. So können Sie beispielsweise nach der Anwendung bestimmter Verfahren mit denen Sie sich auskennen, fragen. Sie schaffen damit nützliche Anknüpfungsmöglichkeiten für Ihr Anschreiben. Die Antworten sollten Ihnen auf jeden Fall einen Zugewinn an Informationen liefern und Ihnen die weitere Positionierung erleichtern. Berücksichtigen Sie dabei, dass Ihr Gesprächspartner in der Regel aus der Personalabteilung stammt. Deshalb sollte die Relevanz der fachlichen Fragen für ihn erkennbar sein.
  • Wählen Sie jetzt einen, sowohl für Sie als auch für Ihren Gesprächspartner, günstigen Zeitpunkt für Ihren Anruf. Sorgen Sie auch dafür, dass Sie das Gespräch ungestört führen können.
  • Legen Sie sowohl Ihre Kurzpräsentation als auch die vorbereiteten Fragen für das Telefongespräch gut lesbar bereit. Das hilft, entspannt ins Gespräch zu gehen, denn selbst wenn Sie mal kurz den Faden verlieren, können Sie sofort wieder anknüpfen.
  • Wenn Sie Ihren Gesprächspartner erreicht haben, vergewissern Sie sich, ob er jetzt Zeit für Sie hat. Lassen Sie sich ggf. einen neuen Gesprächstermin geben.
  • Sagen Sie zu welchem Stellenangebot Sie anrufen und begründen Sie kurz, warum Sie anrufen, etwa damit, dass Sie vor der schriftlichen Bewerbung noch ein paar Fragen haben.
  • Stellen Sie sich vor. Sprechen Sie frei. Ihre Aufzeichnungen dienen dabei lediglich als Gedankenstütze.
  • Sorgen Sie bereits zu Beginn Ihres Anrufs für gute Stimmung, etwa indem Sie Ihren ganz persönlichen positiven Bezug zur angebotenen Stelle oder zum Unternehmen herstellen. So gewinnen Sie bereits erste Sympathiepunkte.
  • Nutzen Sie jetzt die Gelegenheit, Ihre Fragen zu stellen, und schreiben Sie sich zu den Antworten Stichworte auf.
  • Wenn Sie durch das Gespräch bestärkt wurden sich zu bewerben, machen Sie das gegenüber Ihrem Gesprächspartner deutlich und kündigen Sie Ihre schriftliche Bewerbung an.
  • Zum Schluss noch der Dank.

Gelingt Ihnen auf diese Weise ein gutes Telefongespräch, haben Sie bereits jetzt ein erfolgreiches erstes Bewerbungsgespräch geführt. Ihnen ist es damit gelungen, sich einen wesentlichen strategischen Vorteil zu verschaffen.

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Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch – Was sind Sie sich wert?

13.07.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Richtig bewerben, Selbstsicherheit Keine Kommentare »

© Gina Sanders - Fotolia.com

 

Von Vielen ist sie ungeliebt und doch ist sie nicht zu umgehen. Wenn ein Vorstellungsgespräch für beide Seiten erfolgreich verläuft, gehört die Gehaltsverhandlung dazu. Jetzt mit Vogel Strauß-Politik vorzugehen ist nicht gut. Um auch diese Hürde mit Erfolg zu nehmen, ist es nützlich, bereits im Vorfeld in die eigene Verhandlungsstrategie zu investieren. Geschieht dies nicht, kommt es nicht selten vor, dass es kurz vor Abschluss eines bis dahin gelungenen Bewerbungsprozesses zum Absturz kommt.

Wie können Sie also durch eine gute Vorbereitung auch an dieser Stelle glänzen und sich Ihren, auch materiell lukrativen, Traumjob sichern?

Verschaffen Sie sich Klarheit über das eigene aktuelle Gehalt:

Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie sich einen Überblick über Ihr aktuelles Jahresgehalt verschaffen. Ja, das ist eine einfache Übung. Denken Sie aber daran alle Posten zusammenzutragen. Dazu gehören neben Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und Erfolgsbeteiligung auch Direktversicherung, vermögenswirksame Leistungen, Mobiltelefon, Dienstwagen und Ähnliches.

Holen Sie Informationen ein, was der Markt gegenwärtig hergibt:

Darüber hinaus sollten Sie wissen, wie der angestrebte Job gegenwärtig auf dem Markt gehandelt wird. Dazu können Sie auf die im Internet verfügbaren Gehaltsübersichten zurückgreifen. Eine allgemeine Übersicht bietet beispielsweise die Süddeutsche Zeitung und speziell für Ingenieure finden Sie bei Stepstone eine Tabelle. Denken Sie allerdings daran, dass die gelieferten Daten nur Durchschnittswerte sind. Da das Gehalt unter anderem durch die Unternehmensgröße und den Standort mit beeinflusst wird, kann das tatsächlich zu erzielende Gehalt nach oben und nach unten abweichen. Am allerbesten ist es deshalb, wenn Sie im Vorfeld an spezifische Unternehmensinformationen gelangen können.

Werden Sie sich klar, was Sie sich selber wert sind. Fokussieren Sie die eigene Gehaltsvorstellung, freunden Sie sich damit an und finden Sie überzeugende Argumente:

Dies ist der bedeutendste Faktor und für Viele die härteste Nuss, die es zu knacken gilt. Bescheidenheit an dieser Stelle kann fatale Folgen haben. Denn ein zu geringer Gehaltswunsch weckt leicht Misstrauen bei den Verhandlungspartnern im Sinne von: „Da braucht wohl jemand händeringend einen neuen Job.“ Oder: „Haben wir es hier mit einer Mogelpackung zu tun?“ Experten sind sich einig: mit einem Gehaltswunsch, der 15% – 20% über dem bisherigen Gehalt angesiedelt ist, liegen Sie beim Stellenwechsel goldrichtig. Denken Sie daran, nur wenn Sie sich und „Ihren Wert“ richtig einschätzen und selbstsicher vertreten, werden Ihre Verhandlungspartner ein stimmiges Bild von Ihnen bekommen. Bereiten Sie plausible Argumente vor, um dagegenhalten zu können, wenn Einwände kommen. Ihr zukünftiger Chef wird dann umso mehr davon überzeugt sein, mit Ihnen die richtige Wahl zu treffen. Aus seiner Sicht wird ein Bewerber, der für sich einsteht und auf Augenhöhe verhandelt,  mit aller Wahrscheinlichkeit seine Sache auch im Unternehmen souverän vertreten.

Auf diese Weise vorbereitet, sind Sie bereits gut für Ihre Gehaltsverhandlung gewappnet. Für den Ablauf des Vorstellungsprozesses sollten Sie noch berücksichtigen: Gehaltsverhandlungen finden häufig erst in einem zweiten Gespräch statt. Sie können davon ausgehen, dass Ihre Gesprächspartner die Gehaltsverhandlungen eröffnen werden, sobald Sie überzeugt davon sind, dass Sie als neuer Mitarbeiter in Frage kommen.

Gut informiert, realistisch positioniert und mit selbstsicherem Auftreten werden Sie auch diese letzte Hürde nehmen und Ihren gutbezahlten Traumjob bekommen.

Wenn Sie an weiteren Fragen rund um das Thema „Vorstellungsgespräch“ interessiert sind, empfehle ich Ihnen meine Beiträge unter „Top your Job„:

Impulsblatt: So meistern Sie Ihr Vorstellungsgespräch
Bewerbungsgespräch auf Augenhöhe – Auswärtsstrategie entwickeln!
Bewerbung – Wie kommt die Persönlichkeit wirklich rüber?

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