Neu im Job – so finden Sie schnell den guten Draht zu den Kollegen

15.06.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Allgemein, Erfolg im Beruf, Probezeit meistern 2 Kommentare »

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Bereits in meinem Artikel „Powerplay im neuen Büro“ hatte ich die Überzeugung vertreten, dass die Weichen im neuen Job für Sie insbesondere durch den guten Draht zu den Kollegen gestellt werden. Zugegeben, im Gemengelage vieler neuer Eindrücke und Anforderungen ist es nicht ganz einfach, gleich zu Anfang auch noch die unterschiedlichen Persönlichkeiten und speziellen Interessen der Kollegen zu erfassen und in der jeweils angemessenen Weise auf sie einzugehen.

Deshalb halte ich es hier für nützlich, häufig beobachtete Verhaltensweisen von Kollegen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn gelingt es Ihnen, sie treffsicher zu interpretieren und deshalb angemessen zu kommunizieren, sind Sie in der Lage gute Beziehungen aufzubauen – eine der wichtigsten Voraussetzungen für Ihren Erfolg im neuen Job.

Doch wie gelingt Ihnen das? Als gute, weil einfache und dennoch differenzierte Interpretationshilfe empfehle ich Ihnen die drei Kategorien zu nutzen, die Püttjer & Schnierda in Ihrem Buch „Erfolgreich in der Probezeit“, (Campus Verlag, Frankfurt/Main, 2005) auf den Seiten 65 – 79 vorgestellt haben. Sie unterteilen die neuen Kollegen in „Unterstützer“, „Skeptiker“ und „Neutrale“.

„Unterstützer“ zeichnen sich dadurch aus, dass sie von sich aus Kontakt zu Ihnen suchen. Sie sind die geeigneten Ansprechpartner in allen organisatorischen und fachlichen Fragen, aber auch für Empfehlungen zum Umgang untereinander.  Von diesen Kollegen erhalten Sie jede Menge Tipps und können sich jederzeit an sie wenden. „Unterstützer“ öffnen Ihnen auch gerne die Türen zu informellen Netzwerken und haben ebenfalls ein offenes Ohr für Ihre Probleme. Aber Vorsicht: Püttjer & Schnierda warnen davor, dass in der unkomplizierten Kontaktaufnahme durch  die Unterstützer“ auch eine  Gefahr besteht und zwar, wenn Sie sich vorschnell an sie binden. Durch diese frühzeitige Bindung erschweren Sie sich möglicherweise die Kontaktaufnahme zu weiteren Kollegen oder Netzwerken. Deshalb ist es hilfreich, Unterstützern zwar immer freundlich zu begegnen, wenn nötig aber auch, die richtige Distanz zu wahren.

„Skeptiker“ sind die Kollegen, mit denen es am schwersten ist, einen konstruktiven Kontakt herzustellen. Sie stehen Ihnen zunächst einmal kritisch gegenüber, sehen alles schwarz und fürchten, dass durch Sie Unruhe ins Team gebracht wird. Am schwersten ist es für Sie, wenn Sie einem Skeptiker begegnen, der durch Sie seine eigene Position im Team gefährdet sieht. Er neigt dazu, nicht mit offenen Karten zu spielen und wird Ihnen wohlmöglich den einen oder anderen Stein in den Weg legen. Wenn Sie es mit einem Skeptiker zu tun haben, sollten Sie sich ihm gegenüber konstruktiv, pragmatisch und selbstbewusst positionieren. Allerdings bieten Ihnen Skeptiker auch Vorteile: da es ihnen schwerfällt, sich zu verstellen, können Sie sehr leicht zu erkennen, woran Sie sind. Sollte es Ihnen gelingen, mit einem Skeptiker auszukommen, können Sie nicht nur seiner Anerkennung sicher sein, sondern erhalten auch die Anerkennung der anderen Kollegen.

Die „Neutralen“ werden Ihnen gegenüber zunächst einmal eine abwartende Haltung einnehmen und den Kontakt zu Ihnen nicht von sich aus suchen. Sie sind eher sachorientiert und von der Vorstellung beseelt, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Neutrale werden sehr genau beachten, wie Sie Ihre Arbeit erledigen und welche Ergebnisse Sie erzielen.  Deshalb ist es von Vorteil, wenn Sie sich bei fachlichen Problemen an diesen Kollegenkreis wenden. Sie werden dort Unterstützung finden und erhalten auf Wunsch ein Feedback zu Ihren Arbeitsergebnissen. Aufgrund ihrer Einstellung sollten Sie sich nicht bei jeder Kleinigkeit an die neutralen Kollegen wenden, denn sie erwarten von Ihnen, dass Sie sich zunächst selbst mit der Materie auseinandergesetzt haben. Wenn Sie sich als sachkundiger Kollege bewiesen haben, werden Sie in den Neutralen auf Dauer Ihrerseits verlässliche Kollegen finden.

Betrachen Sie die Gestaltung der persönlichen Beziehungen im neuen Job als Ihren Aktivposten und gehen mit Sensibilität auf Ihre Kollegen zu, dann können Sie sich sicher sein, alles für die Akzeptanz im Kollegenkreis zu tun. Sie schaffen sich so aller Voraussicht nach eine solide Basis für eine erfolgreiche Tätigkeit.

Trotzdem sollten Sie unbedingt beachten: Probezeit ist keine Einbahnstraße. Es geht hier nicht darum, dass Sie sich um jeden Preis anpassen. Vielmehr ist jetzt die Gelegenheit zu prüfen, ob Sie in diesem Job richtig sind. Hatten Sie bereits während der ersten Onlinerecherchen eine Fülle von Informationen über die neue Firma erhalten und konnten sich schon nach den Vorstellungsgesprächen ein gutes Bild von den anstehenden Aufgaben machen, so haben Sie leider häufig erst ab dem ersten Arbeitstag die Gelegenheit zu erfahren, welcher Wind in der Firma weht und ob Ihnen das Klima taugt. Wenn Ihnen noch von außen alles ideal erschien, fällt es natürlich nicht leicht, sich jetzt möglicherweise gegen den Job zu entscheiden. Da ist es nachvollziehbar, wenn Sie das Erlebte durch die rosarote Brille sehen möchten, insbesondere wenn die Aufgaben attraktiv sind und ein gutes Gehalt gezahlt wird.

Wenn Sie sich mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln engagieren und trotzdem das Gefühl haben nicht Fuß zu fassen, spricht einiges dafür, dass hier die Chemie nicht stimmt. Erhärtet sich dieser Eindruck von Tag zu Tag,  ist  jetzt die beste Gelegenheit für einen schnellen Abschied, denn dann werden Sie auf Dauer keiner Freude in diesem Job erleben.

 

 

 

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