Endlich Urlaub!!!

10.08.2013 Mechthild Bruns Gespeichert in Urlaub und Muße Keine Kommentare »

Was ist eigentlich Urlaub? Wikipedia – sonst eine verlässliche Quelle, um auf Spurensuche zu gehen – liefert schon im ersten Satz ein Angebot, dass mich eher auf einen Horrortrip schickt, als mich in die glücklichen Gefilde entspannter Selbstbestimmung zu entlassen. Dort heißt es: „Urlaub ist die Zeit, die ein arbeitsfähiger Arbeitnehmer, Beamter, Soldat oder auch Selbstständiger von seinem Arbeitsplatz berechtigt fernbleibt, obwohl nach Tages- und Wochenzeit eigentlich Arbeitsleistungen zu erbringen wären.“

Diese juristisch ausgerichtete Definition eignet sich so gar nicht, um mich hoffnungsvoll und gutgelaunt auf eine „freie Zeit“ einzustimmen.

Für mich steht fest: auf die Frage, was ein gelungener Urlaub ist, kann es keine allgemeingültige Antwort geben. Er ist eine ganz individuelle Angelgenheit und hat demzufolge vielfältige Ausprägungen. Ich will die Ausgangsfrage deshalb persönlich beantworten.

Mein Urlaub ist eine lustvolle Angelegenheit. Es sind oft unverhoffte, leichte Momente, die mir geschenkt werden. Hier ein paar Beispiele:

im Bus durch London © M.B.

Marktbesuch © M.B.

130810_Garten_jpg

im Garten meiner Freunde © M.B.

ein Blick auf Lissabon © M.B.

Meine Wünsche an alle Urlauber: möge es ihnen gelingen, ihre kleinen individuellen Fluchten zu finden und auszukosten.

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„Meet the Superhumans“ – Erfolgsgeschichten Teil 4

14.09.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Urlaub und Muße, Werschätzende Mitarbeiterentwicklung, Werte im Beruf Keine Kommentare »

Die Sommerferien sind zu ende. Der Alltag hat uns wieder. Jetzt ist es an uns, damit umzugehen. Welche Möglichkeiten haben wir? Weit verbreitet ist es, spätestens am zweiten Arbeitstag in den altbekannten Trott zu verfallen. Dann sind die Urlaubserlebnisse schnell in weite Ferne gerückt. Oder wir geben uns der Melancholie, nach dem Motto „Summer`s Almost Gone“, hin. Dann findet unser wahres Leben irgendwann beim nächsten Urlaub statt. Schade!

Wie viel besser ist es doch, etwas Starkes, Positives aus dem Urlaub zu retten und im Alltag wirken zu lassen.

Ich hatte das Glück, während der Paralympics eine Woche in London zu sein. Dort bin ich fündig geworden. Obwohl ich keine der Sportveranstaltungen besucht habe, so war doch der gute Geist der teilnehmenden Menschen in der Stadt allgegenwärtig.

Als „Andenken“ habe ich einen wahren Schatz mitgenommen – die Hoffnung, dass selbst die widrigsten Umstände menschlichen Daseins, Möglichkeiten bieten, Stärke, Optimismus und Selbstbewusstsein zu leben.

Und mindestens dieses eine Mal sei es hier erlaubt, eine Werbekampagne zu loben, denn sie hat bei mir dazu beigetragen, zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Ich meine die Kampagne des britischen Fernsehsenders „Channel 4“. Mit „Meet the Superhumans“ ist es gelungen, die teilnehmenden Menschen in beeindruckender Weise ins rechte Licht zu setzen. Das folgende Video vermittelt einen Eindruck davon.

Und was sagen die Teilnehmer selbst dazu? Gefällt ihnen, das vermittelte Bild?

In Zeit online fand ich dazu im Beitrag „Hübsch! Schade, dass sie nur ein Bein hat“, folgende Aussage der Schwimmerin Christiane Reppe: „Naja, Übermenschen sind wir auch nicht. Aber mir gefallen die Kampagnen, ich finde das Selbstbewusste stark.“ Christiane Reppe fordert: „Lasst doch bitte das Wort „trotzdem“ weg!“  Wichtig ist auch ihr, was Philippe im Sommer-Blockbuster „Ziemlich beste Freunde“ sagte: „Das ist genau das, was ich will: kein Mitleid!“ Und klar wird, was er noch will: Würde, Angenommensein, Vertrauen, Spaß, Anerkennung,…!

Es scheint also ganz einfach zu  sein: diese Bedürfnisse sind bei allen Menschen gleich. Nur wie gehe ich mit der gewonnenen Erkenntnis um? Diese Aufgabe habe ich mir aus dem Urlaub mitgenommen.

 

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Abi geschafft – was kommt danach? Zustandbeschreibung einer betroffenen Mutter

27.06.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Richtig bewerben, Schöne neue Berufswelt, Urlaub und Muße 1 Kommentar »

© DOC RABE Media - Fotolia.com

Am letzten Freitag wurden die Abitur-Ergebnisse bekanntgegeben. Geschafft! Eine meiner Töchter ist nun durchs vieldiskutierte G8 gekommen. Mutter einer Abiturientin zu sein, das fühlt sich richtig gut an! Für kurze Zeit, denn da war doch noch was?

Ja richtig, jetzt geht es um ihren weiteren Weg. Und der ist nun nicht mehr durch das „Übertrittszeugnis“, die Berechtigung für eine von drei Schultypen bestimmt (in meinen Augen auch ein Irrwitz – aber das ist hier und heute nicht mein Thema).

Jetzt geht es um das, was nach dem Abi kommt. Und da haben all diejenigen wohl schlechte Karten, die bis jetzt nicht wissen, wie es nach der Schule weitergeht. Und dazu gehört auch meine Tochter. Also geht es jetzt darum, sich blitzschnell zu entscheiden. Die Wahl aus einer Vielzahl an Möglichkeiten und der damit verbundene Marsch durch den Dschungel an Reglementierungen, ist zu bewältigen. Um nur einige zu nennen:

  • Will man Studieren, dann geht es um den Abi-Schnitt, die Einhaltung der Bewerbungsfrist am 15.Juli und in vielen Fällen um die Vorbereitung auf ein Eignungsfestellungsverfahren (was für ein Wort!). Als hätten die jungen Leute nicht schon bewiesen, dass sie nach all dem, was hinter ihnen liegt, etwas leisten wollen.
  • Möchte man in diesem Jahr noch ein freiwilliges soziales Jahr machen, hat man in den meisten Fällen wohl Pech gehabt. Die Bewerbungsfristen sind schon längst verstrichen. Da gibt es vielleicht noch einige Restplätze – das war´s.
  • Möchte man erst mal ein Praktikum machen und sieht sich in den Stellenbörsen um, ist man schier erschlagen von der Fülle der Angebote. Es entsteht sogar der Eindruck, dass der deutsche Arbeitsmarkt zurzeit zu 80% aus Praktikantenstellen besteht (vielleicht eine Übertreibung, aber nur eine leichte). Leider auch hier wieder Fehlanzeige, denn diese Stellen werden natürlich nur an Studenten mit einschlägigen Vorerfahrungen vergeben – hätte man sich ja auch denken können.

Aber, was mache ich da gerade? Ist das alles etwa mein Problem? Ich bin die Mutter und nicht die Abiturientin! Meine Tochter ist volljährig, kann selbst entscheiden. Warum mache ich mir einen Kopf?

Ja, ich habe mich tatsächlich dabei erwischt, dass ich sofort nach der letzten Prüfung den einen oder anderen klugen Rat nicht unterdrücken konnte. Natürlich habe ich auch selbst recherchiert, wie es nun weitergehen kann. Dabei wurden die Schüler schon seit über einem Jahr bestens versorgt. Ein Schwall von Angeboten und Bewerbungstipps ging auf sie nieder. Insbesondere tausende private Hochschulen, boten auf Hochglanzpapier ihre, oft sonderbaren, Studienmöglichkeiten an. Ist ja klar. Sie müssen ja schließlich gute Renditen einfahren.

Also aufgepasst, Mutter!!! Gute Ratschläge sind im Moment deplatziert. Ich muss sie schon aushalten können, die 100% Frage von allen, die wissen, dass ich die Mutter einer Abiturientin bin. Das muss meine Tochter ja schließlich auch. Welche Frage? Ist doch klar – oder?

Was ist denn nun meine Aufgabe? Was ist hier hilfreich und gut? Ich weiß es doch eigentlich und habe schon mehrmals darüber geschrieben. (Wer will, kann es unter der Kategorie „Urlaub und Muße“ in diesem Blog nachlesen.)

Jetzt geht es für meine Tochter erst einmal um Entspannung, um Erholung und natürlich auch ums Feiern. Dazu wird die ganze Familie auf dem Abiball am Wochenende wohl ausgiebig Gelegenheit haben.

Und danach nehme ich mir vor, auf kluge Ratschläge weitestgehend zu verzichten. Nur hier und da werde ich ein wohldosiertes Unterstützungsangebot machen. Ob mir das gelingen wird?

 

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Der Urlaub war schön – sind die mitgebrachten Vorsätze noch zu retten?

1.09.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Allgemein, Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Urlaub und Muße Keine Kommentare »

© mipan - Fotolia.com

 

Das Phänomen ist hinlänglich bekannt: Der Urlaub war schön. Wir konnten wieder einmal tun, was wir wollten: ausgiebig den Lieblingssport betreiben, ein exotisches Land bereisen oder faul in der Sonne liegen. Jetzt kehren wir mit all den neuen Eindrücken und auch mit guten Vorsätzen in den Alltag zurück: sei es, endlich mit dem Chef über die eigenen Ideen für ein vielversprechendes Projekt zu reden, sich für die neu geschaffene Stelle ins Spiel zu bringen, sich nicht mehr so stressen zu lassen, mehr Zeit für das Hobby freizuhalten oder endlich Initiative zu ergreifen und den längst überfälligen Jobwechsel vorzubereiten.

Doch kaum ist der erste Arbeitstag vorbei, hat uns der Alltag wieder: hunderte von Mails warten auf rasche Bearbeitung, der Anrufbeantworter ist randvoll, die Urlaubsvertretung muss uns dringend ins Boot holen und der Terminkalender ist schon für Wochen randvoll. Das übliche Rackern beginnt von vorn und all die guten Ideen und Vorsätze werden erst einmal beiseitegeschoben, auf später, morgen, irgendwann vertagt. Jetzt hilft nur noch eins: möglichst rasch den nächsten Urlaub zu planen – oder?

Auch wer jetzt gute Tipps annimmt, und glaubt damit dieses Mal wirklich alles besser zu machen, schmeißt oft ebenfalls schon nach kurzer das Handtuch. Woran liegt das?

Ich meine, es liegt zu großen Teilen daran, dass die Realisierung  guter Vorsätze immer Mehraufwand bedeutet. Die gute Idee muss ausgearbeitet werden, um vorzeigbar zu sein. Um die Übernahme einer neuen Aufgabe muss man sich bemühen, wenn dazu noch keine überzeugende Strategie in der Tasche ist, muss man sich eine überlegen. Den Vorsatz, sich weniger stressen zu lassen, realisiert man nicht per Knopfdruck. Und auch die Einstellung, die zu mehr Gelassenheit führt, muss man sich erst erarbeiten. Da hat man schlechte Karten, wenn der Terminkalender schon jetzt überläuft.

Dies mag wenig ermutigend klingen. Sind denn die, im Urlaub entstandenen Vorsätze überhaupt zu umzusetzen? Mit einem euphorischen „ja!!!“ will ich nicht antworten – aber was dann?

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich folgendes beitragen: Es ist schon viel gewonnen, wenn wir mit den eigenen Vorsätzen und Zielen freundlicher umgehen. Für Vieles ist es direkt nach dem Urlaub ungünstig. Gerade dann wird viel von unserer Energie dadurch verbraucht, dass wir uns wieder auf einen anderen Zeitrhythmus  einstellen und dass wir massiv mit äußeren Anforderungen  konfrontiert werden.  Besser ist es, hierfür eine Zeit zu wählen, in der es weniger turbulent zugeht. Auch ein Eintrag im Terminkalender ist nicht tabu. Die Einhaltung des Termins kann dann gleich als Gradmesser für die Wichtigkeit des Vorhabens dienen.

Groß denken und klein anfangen hat außerdem meist die besseren Erfolgschancen. Insbesondere wenn wir uns von unseren festverankerten Gewohnheiten verabschieden wollen kann es nützlich sein, uns in kleinen wohldosierten Etappen vorwärts zu bewegen. Auch ist es angebracht, Rückschritte nicht auszuschließen. Der Weg zum Ziel ist selten geradlinig – Umwege sind möglich und oft hilfreich.

Unterstützer suchen: Jemand, der von Zeit zu Zeit zur Stelle ist und zuhört, der fragt, wie es voran geht und wie wichtig die eigenen Vorsätze noch sind, tut oft gut. Denn diese freundlichen Wesen sorgen dadurch für die kleinen, wichtigen Auszeiten im Alltag. Sie versetzen uns wieder in die Lage, uns mit unserem Innersten zu verbinden, um zu klären, wo wir stehen.

Viele Projekte brauchen eben eine Weile. Und dazu gehört auch die Verwirklichung unserer Vorsätze. Deshalb, seien wir doch gütig zu uns selbst! Auch wenn es tatsächlich oft erst einmal (nur) der nächste Urlaub ist, auf den wir uns freuen.

 

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Im Urlaub zu Hause bleiben

24.08.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Allgemein, Erfolg im Beruf, Urlaub und Muße Keine Kommentare »

© D.aniel - Fotolia.com

Bereits in meinem letzten Artikel hatte ich das Buch von Ulrich Schnabel „Muße: Vom Glück des Nichtstuns“ erwähnt. Jetzt möchte ich es noch einmal allen, die noch eine erquickende und nachhaltige Urlaubslektüre suchen, wärmstens empfehlen. Ich selbst konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen und fühlte mich beim Lesen auf meinem häuslichen Balkon wie im Urlaub – wohlig und entspannt.

Den Buchtipp nochmals abzugeben ist aber nicht allein der Grund, warum ich diesen Artikel schreibe. Auch geht es mir nicht darum das Sommerloch zu füllen und deshalb einen zweiten Artikel über die Muße und das Urlaubmachen zu schreiben. Vielmehr hänge ich mit meinen Gedanken zurzeit an der spannenden Frage, wie es überhaupt möglich ist, zu sich selbst zu finden, seine innere Stimme zu kennen und auf sie zu hören. Und deshalb kreisen meine Gedanken immer noch um die Bedeutung der Muße und ums Urlaubmachen.

Warum?

Ich glaube, dass mit dem Urlaub immer Vorstellungen verknüpft sind, die auf das deuten, was uns ganz besonders am Herzen liegt. Was das sein kann, ist natürlich ganz von den eigenen Wünschen geprägt, also sehr vielfältig z.B.: Entspannung und Abschalten vom Alltag, ein Abenteuer, eine sportliche Herausforderung oder das glückliche Zusammensein mit Familie und Freunden. Mit Urlaub verbinden wir immer den Wunsch etwas zu erleben, das uns gut tut.

Wenn wir also einmal nachspüren, welche Wünsche es genau sind, die wir mit dem Urlaubmachen verbinden, dann haben wir einen Schlüssel dafür in der Hand, zu uns selbst zu finden. Denn in unseren Wünschen kommt zum Ausdruck was uns wirklich wichtig ist, was uns ausmacht.

Das die Urlaubsrealität eine ganz andere sein kann, steht auf einem anderen Blatt. Wer kennt das nicht? Familienzoff, quengelnde Kinder, schlechtes Wetter, Langeweile – ein Indikator dafür, dass die eigenen Wünsche nicht erfüllt wurden. Auch hier kann man mit der Beantwortung der Frage, was fehlt, viel über die eigenen Wünsche erfahren und spätestens beim nächsten Urlaub vieles anders machen.

Leider ist es also auch im Urlaub so, dass es uns nicht immer gelingt, mit unseren Wünschen im Einklang zu sein. Dass wir uns insbesondere im Alltag fremdgesteuert fühlen, ist allerdings der Kern der Sache. Deshalb bietet Urlaub, als Ausstieg aus dem täglichen Trott eine verbesserte Chance, unsere Wünsche zu erkennen und zu uns selbst zu finden. Damit uns dies gelingt und wir uns nicht auch dort wie Gehetzte fühlen, brauchen wir, wie so oft, eine gute Strategie. Eine habe ich in Ulrich Schnabels Buch kennengelernt: die „Odysseus-Strategie“*.

Sie stammt vom Soziologen Hartmut Rosa, mit dem Ulrich Schnabel ein lesenswertes Interview führte, das in „Zeit Online“ unter dem Titel „Muße braucht Zeit“ veröffentlicht wurde. Harmut Rosa meint damit die Möglichkeit sich selbst zur Muße zu verhelfen, indem man sich der Fülle existierender Handlungsmöglichkeiten verweigert. Im Interview sagt er: „Deshalb gehen Menschen etwa auf eine einsame Berghütte oder drei Wochen ins Kloster, wo die Zahl möglicher Optionen extrem reduziert ist. Das nenne ich die Odysseus-Strategie: Man fesselt sich selbst, um den Sirenengesängen der unendlichen Möglichkeiten nicht zu verfallen.“*

Ganz gleich ob mit der „Odysseus-Strategie“ oder einer eigenen Methode: wenn es uns gelingt, im Urlaub jene Momente der Muße zu erleben, wird es möglich den Weg zu dem zu erschließen, was uns selbst ausmacht. Auf diese Weise können wir sogar im Urlaub zu Hause bleiben.

*die „Odysseus-Strategie“ wird in Ulrich Schnabels Buch  „Muße: Vom Glück des Nichtstuns“ auf den Seiten 219-225 beschrieben.

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Süßes Nichtstun – vom Wert der Faulheit

18.08.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Allgemein, Urlaub und Muße Keine Kommentare »

© Felix Schollmeyer - Fotolia.com

Die Urlaubszeit bietet mir den idealen Anknüpfungspunkt für eines meiner Lieblingsthemen. Als „dolce far niente“ – süßes Nichtstun wird es in Italien bezeichnet. In unserer heutigen Arbeitswelt, in der die Optimierer eifrig am Werk sind, ist es schon so gut wie ausgerottet, denn auch der letzte Faulpelz ist wohl schnell enttarnt. Auch in der verbleibenden Freizeit gibt es immer weniger echte freie Zeit, denn auch hier neigen wir dazu, immer mehr Zeit zu verplanen. Es gilt keineswegs als unschicklich zu erwarten, dass Mitarbeiter im Urlaub Mails bearbeiten und betriebliche Telefongespräche führen. Kurz: es scheint immer weniger angesagt und es fällt zunehmend schwer, dass wir uns Zeiten zu gönnen, in denen wir uns ganz der Muße hingeben.

Warum das so ist? Diese Frage ist, wie so oft, nicht leicht zu beantworten. Fest zu stehen scheint, dass Muße, wie so vieles andere, durchaus ambivalente Wirkung erzeugen kann. Wer kennt nicht den Spruch „Müßiggang ist aller Laster Anfang“. Der Spruch hat seinen Ursprung vermutlich im christlichen Denken. Denn in der christlichen Theologie wird „… Müßiggang in die sieben „Hauptlaster“ oder „Wurzelsünden“ eingeordnet, die ihrerseits die Todsünde nach sich ziehen können.“(zitiert aus dem Wikipedia-Beitrag „Müßiggang„).

Dabei ist der Wert gelegentlicher Faulheit eigentlich schon lange bekannt. Bereits in der Antike „… galt die Muße (im Sinne von Kontemplation) als erstrebenswertes Ideal. Marcus Tullius Cicero prägte den Begriff des otium cum dignitate, der mit wissenschaftlicher und philosophischer Betätigung verbrachten „würdevollen Muße“ in Zurückgezogenheit (De Oratore I,1-2).“*

Das richtige Maß zwischen Fleiß und Faulheit zu finden, hat mich schon immer beschäftigt. So habe ich mir vor über dreißig Jahren eine Aufsatzsammlung von Hermann Hesse mit dem Titel „Die Kunst des Müßiggangs“ gekauft. Hesse vertritt dort im gleichnamigen Aufsatz die Meinung, dass wir von Kind an mit dem Ideal des „atemlosen Angestrengtseins“ konfrontiert würden und deshalb keine Übung im richtigen Umgang mit der Muße besäßen. Interessant finde ich, dass Hesse hier von einer Kunst spricht, die es wieder zu erlernen gilt.

Wie diese Kunst, also der richtige Umgang mit der Muße dimensioniert ist, wurde mir spätestens bei der Recherche für diesen Beitrag deutlich. Ich empfinde es deshalb anmaßend und unpassend, mich an dieser Stelle um eine Zusammenfassung zu bemühen. Denn ganze Heerscharen von Philosophen, Wissenschaftlern, Literaten und Zeitgenossen haben sich mit diesem Thema befasst. So zum Beispiel Bertrand Russel in „Lob des Müßiggangs„, Salmon Rushdie in der Frankfurter Rundschau vom 29.01.2010 unter dem Titel „Trägheit – das kosmische Laster“ oder aktuell und eher eine pragmatische Annäherung an das Thema, der Wissenschaftsjournalist Ulrich Schnabel in seinem 2010 veröffentlichten Buch „Muße: Vom Glück des Nichtstuns„.

Dieses Glück des Nichtstuns ist es, das ich mir immer wieder gönne und das ich genieße. Es stellt sich ein, wenn es mir gelingt, in der Zeit der Muße ganz bei mir selbst anzukommen. Es macht den Kopf frei für neue Ideen, lässt Entschlüsse reifen und setzt Kraft für neue Taten frei. Dieses erlebte Glück adelt die Faulheit und macht sie wertvoll.

Wer jetzt oder in nächster Zeit beabsichtigt sich dem süßen Nichtstun hinzugeben, dem empfehle ich, den vielen Links dieses Artikels nachzugehen – es lohnt sich!

*zitiert aus dem Wikipedia-Beitrag „Faulheit

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