Klein anfangen – so haben die guten Vorsätze eine Chance!

Foto: privat

Warum diese Überschrift? Das Jahr ist jung und der Mut durch ein paar freie Tage noch völlig ungebrochen. Da möchte man meinen, jetzt sei die beste Gelegenheit für große Ziele und gute Vorsätze. Diese Annahme ist leider falsch. „Die Zeit“ zitiert unter dem Titel „Jetzt klotze ich mal so richtig ran“ eine Studie, die uns vor Augen führt, dass 80% aller guten Vorsätze nicht umgesetzt werden, ein Viertel davon scheitern bereits in der ersten Woche des neuen Jahres.

Warum tappen viele von uns trotzdem immer wieder in diese Falle? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Es kann viele Gründe geben. Möglicherweise sind die Vorsätze zu groß und übersteigen den eigenen Energiehaushalt, machen Mühe und/oder erfordern Mut.

Das ist gefundenes Fressen für den inneren Schweinehund, aber auch für die einschlägigen Gazetten. Durch sie werden wir, in alljährlich wiederkehrenden Beiträgen, mit allen verfügbaren guten Ratschlägen versorgt, die uns dabei helfen sollen, unser Ziel doch noch zu erreichen. Hier nur zwei Beispiele „Der Stern“: „So erreichen Sie Ihre Ziele“ und „Brigitte“ „Gute Vorsätze“ .

Eine erfreuliche Unverkrampftheit gegenüber den guten Vorsätzen legt Hatice Akyün in Ihrer Kolumne „Gute Vorsätze reichen nicht“ im Berliner „Tagesspiegel“ an den Tag. Sie bringt den Sachverhalt mit einem Ausspruch Ihres Vaters treffend auf den Punkt: „„Cehennemin yolu iyi niyet taslariyla döselidir“ – der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“ Darüber hinaus schreibt Hatice Akyün noch etwas sehr Wesentliches: „Vorsätze sollten so zielgerichtet sein, dass sie auch Wirkung entfalten. Nicht nur die eigene Befindlichkeit betreffend, sondern auch dort, wo man mit kleinen Dingen etwas bewirken kann.“

Meine Meinung: Vorsätze müssen passen – zur eigenen Person, zur aktuellen Situation, zu den jeweiligen Möglichkeiten. Und noch ein paar Bedingungen für den Erfolg:

  • Das Ziel ist attraktiv und herausfordernd.
  • Die Etappen zum Ziel sind eher klein proportioniert.
  • Die Umsetzung des Vorsatzes braucht den richtigen Zeitpunkt und dauert in der Regel eine gewisse Zeit.
  • Rückschläge sind möglich.
  • Der Weg zum Ziel ist freiwillig, wird also ohne jeglichen Widerwillen gegangen.
  • Freude ist das bestimmende Gefühl.

Ich möchte dies an einem kleinen Beispiel verdeutlichen:

Der erste Schnee hat für viele etwas Magisches. So ging es auch meiner damals vielleicht zehnjährigen Tochter. Der Garten war noch nicht ganz mit Schnee bedeckt. Aber es gab kein Halten mehr. Ein Schneemann wurde mit großem Eifer gebaut. Die Menge reichte gerade für ein etwa 40 Zentimeter hohes Männchen aus, das mit ihrem Sonnenhut ausgestattet wurde und einen putzigen Anblick bot. Gleich nach Vollendung, fotografierte sie es voller Freude und Stolz. Das Ergebnis ist auf dem Foto zu sehen.

Ich fasse zusammen: magische Anziehung (das heißt: Attraktivität der Ressourcen und des erwarteten Ergebnisses), mit Eifer zum Ziel, Freude am Tun, Stolz auf das Ergebnis – das kann der Stoff sein, mit dem gute Vorsätze eine Chance haben.

Ganz in diesem Sinne wünsche ich viel Glück und gutes Gelingen im neuen Jahr!

 

 

 

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