Durch Selbständigkeit desillusioniert? Wirklich nicht, denn ich lerne fliegen!

7.02.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werte im Beruf 2 Kommentare »

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Vor einigen Tagen erhielt ich eine Mail von Gitte Härter. Sie ist eine, von mir sehr geschätzte Bloggerin. In ihrer Mail lud sie zur Teilnahme an einer „Blogparade“ ein. Auf den ersten Blick fühlte ich mich gar nicht angesprochen, zumal es um „Desillusionierung“ in der Selbständigkeit gehen sollte. Der Weg in meine eigene Selbständigkeit und „Desillusionierung“ – das wollte so gar nicht zusammen passen. Denn ich betrachte meine jetzige Selbständigkeit als Erfolgsgeschichte – als das Beste – was mir im Berufsleben passieren konnte.

Schließlich hatte ich mich, trotz vieler Warnungen und obwohl ich wusste, dass es Coaches schon wie Sand am Meer gab, nach 18 jähriger Arbeit in einem internationalen Konzern, als Berufscoach selbständig gemacht. Ganz einfach deshalb, weil ich das Gefühl hatte, dass diese Arbeit gut zu mir passen würde. Nun, nach drei Jahren kann ich sagen: mein Gefühl hat mich auf die richtige Spur geführt. Denn ich habe durch diesen Schritt die Aufgabe gefunden, die mich erfüllt, die mich inspiriert und motiviert.

Beim Nachdenken über meine bisherigen Erfahrungen mit der Selbständigkeit, fielen mir deshalb zunächst einmal auch nur positive, unterstützende Faktoren ein:

  • solides Fachwissen und einschlägige Erfahrung,
  • meine Familie und Freunde, die hinter mir standen und mir Unterstützung boten,
  • einen zusätzlichen Verdiener in der Familie – dadurch konnte ich Durststrecken überwinden,
  • Platz für einen angenehmen Arbeitsplatz in der Wohnung – also keine zusätzlichen Mietkosten,
  • eine Freundin, die mir stundenweise für einen guten Preis einen tollen Raum für mein Coaching vermietete.

All dies ist sicher nicht der Stoff, der dazu taugt, über Desillusionierung in der Selbständigkeit zu berichten.
Und doch tauchten plötzlich Erinnerungen an meine bisherigen Marketing-Aktivitäten auf, aus denen sich ein ganzes Bündel an desillusionierenden Erfahrungen schnüren lässt. Über die will ich jetzt gerne berichten. Auch deshalb, weil ich froh bin, dass ich hier immer mehr störenden Ballast abwerfen kann.

Hatte ich mich in Sachen Marketing zunächst eng an dem orientiert, was Marketing- Experten und die einschlägige Literatur empfahlen, so komme ich jetzt immer mehr auf den Boden der Tatsachen. Denn ich habe in den drei Jahren meiner Selbständigkeit etliches ausprobiert und weiß jetzt immer besser, was für mich nur im begrenzten Rahmen nützlich ist, was ich alles nicht brauche und vor allem, was gut für mich ist:

Desillusionen und Erkenntnisse:

1. Was für mich nur bedingt nützlich ist:

  • XING und Facebook: Deren Nutzen ist für mich eingeschränkt. So wurde ich bei XING zu Beginn eifrig Mitglied in diversen Gruppen. Ich musste aber nach kurzer Zeit feststellen, dass in diesen Gruppen, neben zahlreichen Begrüßungsbeiträgen von „Neuankömmlingen“, keine nennenswert spannenden Diskussionen geführt werden. Zudem tummeln sich bei XING ganze Scharen von Freiberuflern und Selbständigen, die alle das gleiche im Sinn haben, Kunden zu akquirieren. Auch Facebook ist bis jetzt nicht mein Forum geworden. Hier geht es hauptsächlich darum, ganz entspannt alles Mögliche zu posten. Der Ablenkungsfaktor ist entsprechend hoch. Deshalb tauche ich hier nur noch gelegentlich auf, immer dann, wenn ich einen neuen Blog-Eintrag bekanntgeben möchte.
  • Messebesuche: Zu Anfang war ich der Meinung, dass die Präsenz auf Fachmessen zum festen Bestandteil meines Marketings gehören sollte. Schon in der Vergangenheit hatte ich mich aber auf Messen nie richtig wohlgefühlt, zu viele Menschen, zu viel Anonymität, zu voll. Das hat sich auch jetzt nicht geändert. Da der „Wohlfühlfaktor“ aber wichtig ist, um selbstbewusst zu strahlen, habe ich entschieden, dass Messen nicht mein Medium sind. Ich gehe nur noch hin, wenn mich ein Vortrag oder eine Podiumsdiskussion interessiert.
  • Verbandsmitgliedschaften: Auch dies sind Foren, von denen ich zu Anfang annahm, dass sie mich bei meinem Tun unterstützen würden. Was ich vorfand: eine eingeschworene Gemeinde mit starren Vereinssatzungen, vorgegebenen Beitrittskonditionen und teils unerschwinglich hohen Mitgliedsgebühren. Das hat mich abgeschreckt. Denn relativ fest gefügte Organisationsstrukturen sind das letzte, was ich mir zurzeit vorstelle. Ich brauche jetzt viel Freiraum, um eigenständige Ideen zu entwickeln. Das ist schließlich die wichtigste Grundlage für meine Selbständigkeit. Verbandsarbeit erlebe ich deshalb im Augenblick nicht als förderlich. Wenn sie mich thematisch ansprechen, besuche ich allerdings dort gelegentlich offene Veranstaltungen.

2. Was ich nicht brauche:

  • einen vorbereiteten „Elevator-Pitch“, dessen Wichtigkeit in jedem Marketing-Ratgeber betont wird: Auch hier bemühte ich mich zunächst um die Ausarbeitung dieses unerlässlichen Tools. Die praktische Nutzung war niederschmetternd. Denn ich verkrampfte regelmäßig im entscheidenden Moment, weil ich mich anstrengte, dass zu reproduzieren, was ich mir aufgeschrieben hatte. Frustration war das dominierende Gefühl. Konnte ich denn gar nicht rüberbringen, was ich zu bieten habe? Durch diese negativen Erfahrungen verloren meine Aufzeichnungen an Bedeutung. Allerdings schaffe ich es inzwischen völlig mühelos über den Spaß zu reden, den mir meine Arbeit macht. Dabei liefere ich offensichtlich meinen Gesprächspartnern immer wieder nützliche Impulse, mit dem Ergebnis, dass ich weiterempfohlen werde und dass Kunden kommen. Fazit: meine „Zielgruppe“ ist überall. Und das Beste ist: ich brauche nur ich selbst zu sein.
  • Hochglanz- Flyer und sonstige extern designte Druck-Erzeugnisse: Zugegeben, Design-Profis haben es schon drauf, tolle Werbematerialien zu erstellen. Für meine Zwecke sind sie aber in der Regel zu glatt und zu unpersönlich. In meinen Werbeartikeln will ich für meine Kunden sichtbar werden. Deshalb mache ich viel selbst. Ich nehme Fotos oder eigene Bilder, die mir etwas bedeuten und scheibe meine Texte selbst. Das Bloggen hat sich deshalb als mein ideales Medium erwiesen.

3. Was gut für mich ist:

  • mir die Zeit zu lassen, die ich brauche, um mein Ding zu machen,
  • meiner Abneigung gegen den Mainstream nachzuspüren und das, was mir wirklich wichtig ist auf den Punkt zu bringen,
  • freundliche, inspirierende Leute anzusprechen, zu treffen und mich unverkrampft mit ihnen auszutauschen,
  • auf teure Weiterbildungen verzichten, anstatt dessen Besuch von kleinen, individuellen Lern- und Erfahrungsgruppen,
  • Bloggen, weil es mir Spaß macht über Themen zu schreiben, die mich „anspringen“,
  • persönliche Mails und Karten zu schreiben, die den Adressaten Freude bereiten, weil die Produktion mir selber Spaß gemacht hat.
  • Wichtig für mich ist auch: immer mehr weg zu kommen von der „ich weiß, was ich nicht will- Lethargie“ – hin zur „ich probiere mal was aus – mal sehen, was daraus wird – Strategie“.

Auch wenn es gelegentlich mit Frustrationen verbunden war, meine beschriebene Desillusionierung war unterm Strich ein durch und durch positiver Prozess, der mir die Augen für die erfolgversprechenden Aktivitäten geöffnet hat. Ich gewinne zunehmend an Sicherheit, zu wissen, was gut für mich und damit für „Erfolg für Talente“ ist. Und das schönste ist: ich verliere zunehmend meine „Angst vorm Fliegen“.

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Vertrauen – der Ursprung des Guten

27.01.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werschätzende Mitarbeiterentwicklung, Werte im Beruf Keine Kommentare »

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Das Vertrauen! Immer wieder lande ich in meiner Arbeit als Berufscoach dort. Und schon mehrfach war es mein Anliegen, über dieses wesentliche Phänomen in meinen Artikeln zu schreiben.

Vertrauen als:

Dieses sind nur wenige Beispiele für die positive Wirkweise von „Vertrauen“ in Wirtschaftsleben und Beruf. Die Liste ließe sich mit unzählbaren Beispielen fortsetzen. Kein Wunder, denn das Vorhandensein von Vertrauen ist nicht nur der Schlüssel für Erfolg im Beruf, es ist wohl eine der Grundvoraussetzungen für unser Leben.

Damit ist ein großes Fass aufgemacht. So bezeichnet Reinhard K. Sprenger denn auch in seinem Buch „Vertrauen führt“, „Vertrauen als einen problematischen Begriff“, weil er „…in so unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet (wird), dass es fragwürdig erscheint, einen gemeinsamen Nenner zu finden.“ (S.55). Auch deshalb, weil Missbrauch bekanntlich auch vor dem Vertrauen nicht halt macht. Wenn dieser Fall eintritt, sprechen wir von „Vertrauensbruch“. Die negativen Folgen sind zumindest für eine Seite gravierend.

Mir ist bewusst, dass das große „Thema Vertrauen“ in einem Blog–Beitrag nicht ausreichend beschrieben werden kann. Dennoch möchte ich eine weitere Gelegenheit nutzten, mich an dieser Stelle damit zu beschäftigen.

Warum?

Weil ich in meiner Aufgabe als Coach, so wie ich sie verstehe, aus dieser Nummer gar nicht herauskomme. Die Existenz von Vertrauen zwischen meinen Kunden und mir ist die Grundvoraussetzung für eine gelungene Zusammenarbeit. Ohne dieses gegenseitiges Vertrauen und eine eng damit verknüpfte Wertschätzung, bleiben umfassendes Fachwissen und ein gut bestückter Methodenkoffer wirkungslos.

Menschen, die mein Coaching in Anspruch nehmen, wollen sich entwickeln, Blockaden überwinden, neue Sichtweisen, Erkenntnisse und Fähigkeiten gewinnen, neue Wege beschreiten. Hierzu benötigen sie den Glauben an sich selbst – das Selbstvertrauen und den Mut, sich in neue, unbekannte Gebiete zu wagen. Sie brauchen Hoffnung, Mutmacher und jemanden, der an sie glaubt – ihnen Vertrauen schenkt, damit dies gelingt. Ich bin der Überzeugung, dass auf diese Weise ein Prozess der Wechselwirkung in Gang kommt, in dem Selbstvertrauen wächst und Selbstwirksamkeit zunehmend erlebt werden kann.

Gelingt dies, wird eingelöst, was der Philosoph Martin Buber in folgendem Satz ausdrückte: „Der Mensch wird am Du zum ich.“

Vertrauen ist, so verstanden, der Ursprung des Guten.

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Schöne neue Berufswelt III – Welcher Beruf passt zu mir?

21.11.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Schöne neue Berufswelt, Selbstsicherheit 2 Kommentare »

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„Wie finde ich heraus, was ich werden soll?“ dieser Artikel im „Beruf und Karriere-Teil“ der Süddeutschen Zeitung vom letzten Wochenende (19./20.November 2011, Seite V2/10; leider nicht online verfügbar) kommt gerade recht, um meine Reihe über die „schöne neue Berufswelt“ fortzusetzen. In dieser Kategorie schreibe über Themen, über die ich mich so richtig aufregen kann.

Worum geht es dieses Mal? Eine sechzehnjährige Gymnasiastin ist verunsichert, weil sie zwar ganz sicher weiß, was sie nicht werden will, aber keinerlei Ideen hat, welcher Beruf zu ihr passen könnte. Auch diverse Berufstests konnten ihr bislang keine hilfreiche Orientierung geben.

Hier weiß die Expertin für Berufsfragen Uta Glaubitz Rat. Aber anstatt zunächst einmal eine Ermunterung auszusprechen und zu würdigen, dass sich die Schülerin so aktiv auf die Suche nach dem, für sie passenden Weg begeben hat, wird ihr zunächst einmal eine Illusion geraubt. Frau Glaubitz klärt sie auf, dass Tests einem die Entscheidung nicht abnehmen, da sie lediglich das Bedürfnis befriedigen würden, die Verantwortung für sich selbst abzugeben. Das sitzt! Insbesondere deshalb, weil die Testgläubigkeit hierzulande kaum zu überbieten ist. Spätestens seit Pisa wird jeder Schüler förmlich mit Tests bombardiert. Nicht nur die Bildungssituation der Republik versucht man auf diese Weise immer wieder zu monitoren – ebenfalls wird die individuelle Leistung jedes Schülers, Schuljahr für Schuljahr zusätzlich zu den üblichen Leistungskontrollen, durch Jahrgangsstufentests beurteilt, so dass schon der Eindruck entsteht, dass mehr geprüft als gelernt wird.

Auch die respektablen Fähigkeiten, die die Schülerin mitbringt, wie Kreativität, Organisationstalent, sprachliche Ausdrucksfähigkeit, Durchhaltevermögen und einiges mehr, werden lapidar als „Grundvoraussetzungen“ für interessante Berufe eingestuft. Da weiß sie also gleich, dass es schon etwas mehr sein muss, um den heutigen beruflichen Anforderungen gerecht zu werden.

Deutlich wird der jungen Frau klargemacht, welche Spielregeln heute beherrscht werden müssen, um sich als Einsteigerin im hart umkämpften Markt erfolgreich zu positionieren. Sie wird darauf hingewiesen, dass sie es sich nicht leisten kann „unorganisiert zu sein und komplizierte Zusammenhänge nicht zu begreifen“. Auch die Fähigkeit zur Kreativität in allen Lebenslagen muss mit dem richtigen Training erworben werden.

Als nächstes wird der Schülerin mitgeteilt, welches Engagement von ihr erwartet wird, damit Einstiegschancen in einen journalistischen Beruf bestehen. Frau Glaubitz schreibt dazu:

„Es gibt immer die Chancen, die man sich erarbeitet. Wenn Sie Politik oder Volkswirtschaft studieren, Uniradio machen und nebenbei für einen Fernsehsender jobben, dann erarbeiten Sie sich damit Chancen auf ein journalistisches Volontariat“.

Zum Schluss dann quasi eine Ermahnung, nach dem Schulabschluss bloß nicht dies und das auszuprobieren oder gar eine Reise zu unternehmen, die in keinem plausiblen Kontext zum zukünftigen Beruf steht. Erst muss man sich entscheiden, was aus einem werden soll.  Und danach lautet die Ansage: zielstrebig auf den Traumjob hinzuarbeiten.

Beim Lesen dieser Ratschläge könnte man meinen, hier hat jemand im Rahmen einer Glosse extra dick aufgetragen, um auf den Irrsinn der heutigen Situation beim Berufseinstieg aufmerksam zu machen – doch leider war alles ernst gemeint.

Welchen Nutzen kann die Schülerin nach der Lektüre dieser Empfehlungen für sich verbuchen?

Sicher weiß sie jetzt, dass sie sich weiter am Riemen reißen muss, dass ihr nichts geschenkt wird, dass sie sich ihre Chancen erarbeiten muss und vor allem, dass es jetzt dringend Zeit für die ultimative Entscheidung ist, wohin die berufliche Reise gehen soll.

Ist das hilfreich? Ich bin nicht davon überzeugt!

Da eine Schulkarriere in Deutschland zunehmend weniger Möglichkeiten bietet, die eigenen Neigungen herauszufinden und zu erproben, kann es gut sein, sich nach der Schule eine Orientierungsphase zu gönnen und durchaus dies und das auszuprobieren, um festzustellen, was einem liegt und was nicht.

Darüber hinaus, befinden sich Berufe heute einem permanenten Wandel, so dass es sowieso ratsam ist, die weitverbreitete Sichtweise über Bord zu werfen, dass man nach dem Schulabschluss eine definitive Entscheidung für ein Berufsziel treffen muss. Meine Botschaft: sich keinen Entscheidungsstress zu diesem Zeitpunkt zu machen. Viel wichtiger scheint es mir zu sein, überhaupt erst einmal Entscheidungsfähig zu werden. Dazu kann wiederum die erwähnte Erprobung verschiedener Arbeitsfelder dienen.

Von besonderer Bedeutung aber scheint mir die Frage zu sein, wie authentisch und souverän man in einer beruflichen Tätigkeit sein kann. Darum ist der gelungene Berufsfindungsprozess, so wie ich ihn verstehe, immer auch ein Selbstfindungsprozess. Hier ist es von Vorteil erst einmal zu entkrampfen und sich gegebenenfalls auch einige Schleifen zu erlauben, um seinen Platz im Berufsleben zu finden.

Damit rechtzeitig zu beginnen, lohnt sich wirklich, wenn man nicht wie Miriam Meckel, erst nach vierzig Jahren zu folgender Erkenntnis gelangen will: „Um zu begreifen, dass ich in manchem nur eine Rolle spiele, dass ich mein Leben nach den Vorgaben anderer ausrichte, nach der Gesellschaft, in der ich lebe – und dass mich das ziemlich unglücklich gemacht hat.“ Mit Miriam Meckel teile ich die Meinung, dass es doch nur um eines gehen kann: ich selbst zu sein. Sich dies zu ermöglichen, ist das alles entscheidende Kriterium für einen Beruf, der zu mir passt.

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Schöne neue Berufswelt – persönlicher Erfolg ist nicht nur eine Frage von Eigeninitiative und Selbstverantwortung

23.09.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Schöne neue Berufswelt, Selbstsicherheit, Werschätzende Mitarbeiterentwicklung, Werte im Beruf 1 Kommentar »

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Gerade weil mir als Berufscoach der Erfolg jedes einzelnen Kunden am Herzen liegt, muss es jetzt einmal gesagt werden!

Obwohl jeder von uns sowieso nur eine Chance hat, nämlich „Eigeninitiative“ und „Selbstverantwortung“ an den Tag zu legen – persönlicher Erfolg stellt sich damit heutzutage nicht automatisch ein. Mir kommt der nimmer endende Ruf nach diesen beiden Tugenden aus den Unternehmen inzwischen eher wie das Abschütteln eigener Verantwortung, wenn nicht gar als moralische Bankrotterklärung der Unternehmen und ihrer Personalabteilungen vor. Die vielbeschworene unternehmerische Verantwortung wird so mal einfach auf den Einzelnen abgewälzt. Das Szenario ist hinlänglich bekannt: Junge Leute, gut ausgebildet, flexibel und fähig, finden trotz bester Studienabschlüsse zunächst einmal häufig nur einen schlecht bezahlten Praktikumsplatz aber keine angemessene Stelle. Gelingt es nach monatelangen Bemühungen, einen Job zu erwischen, so ist der Arbeitsvertrag selbstverständlich zunächst befristet. Es geht noch dreister und ist bei manchen Firmen inzwischen durchaus üblich: die Kündigung kurz vor Ablauf der Probezeit und das obwohl hervorragend gearbeitet wurde. Und auch für langjährig Beschäftigte kommt das Aus im Job immer häufiger wie aus heiterem Himmel.

Es ist unübersehbar: unsere Berufswelt hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Und das eindeutig nicht zum Vorteil der arbeitenden Menschen. Autoren wie Richard Sennett („Der flexible Mensch“) und Jürgen Habermas („Die neue Unübersichtlichkeit“) haben es längst festgestellt: Berufstätigkeit ist für den Einzelnen immer stärker von Unsicherheit und Unüberschaubarkeit geprägt. Existenzängste machen sich breit. Denn eine jahrelang gesicherte Festanstellung in einem Unternehmen wird immer weniger wahrscheinlich, Arbeitsbedingungen verschlechtern sich und auch von angemessener Entlohnung für unsere Arbeitsleistungen müssen wir uns immer mehr verabschieden. Diese um sich greifende Praxis der Unternehmen ist aus meiner Sicht letztendlich, weil zu kurz gedacht, nicht nur ökonomisch fraglich, sondern auch moralisch höchst zweifelhaft.

Aber bei all dem gibt es auch Positives zu berichten: so prognostizierte das Handelsblatt in einem bereits 2007 erschienenen Artikel „Die Renaissance des ehrbaren Kaufmanns“, eine Initiative, die sich insbesondere im mittelständischen Bereich entwickelt (so z.B. betrieben bei der IHK Nürnberg). An mancher Stelle beginnt man sich also wieder auf unternehmerische Tugenden zu besinnen, was bedeutet, beim Wirtschaften nicht nur den eigenen ökonomischen Erfolg im Auge zu haben, sondern das Wohl der Mitarbeiter, der Gemeinschaft und der Umwelt immer mit zu bedenken. Diese Initiative verdient auf jeden Fall Beachtung. Sie ist im gesellschaftlichen Ganzen aber leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn nicht gar, nur das letzte Hochhalten der moralischen Flagge vor dem endgültigen Untergang.

Im großen Stil hat im Zuge globaler Verflechtungen längst die Ausrichtung an rein wirtschaftsliberalen Prinzipien Einzug gehalten. Es scheint, dass mit dem Verschwinden der Einzelunternehmer aus dem ökonomischen Gefüge, Moral immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird. Obwohl in großen Konzernen Unternehmensleitbilder moralisches Handeln versichern, in der Realität gelten dort meist ganz andere Spielregeln. Deutlich wird dies beispielsweise daran, dass moralisch verantwortlich handelnde Führungskräfte nicht selten als Gutmenschen belächelt werden. Sie werden als Idealisten abgestempelt und damit an den Rand gedrängt. Die „pragmatischen“ Entscheider, die ausschließlich den ökonomischen Erfolg im Blick haben, sind eindeutig im Vorteil. Dass diese Rechnung wohl nur kurzfristig wirksam ist, kümmert keinen.

Die große Frage: was tun?

Klar ist: als einzelne haben wir gar keine andere Chance, als für uns selbst einzustehen. Deshalb empfinde ich meine Arbeit als Coach, die ja auf das Wohl des Einzelnen ausgerichtet ist, auch als unumstritten sinnstiftend und nützlich.

Nur reicht aus meiner Sicht die Sorge für den Einzelnen und für uns selbst immer weniger aus. Ich halte es für wichtig, den individuellen Notlagen ein öffentliches Gesicht zu geben. Erste Initiativen entstehen: Menschen schließen sich zusammen und setzen sich zur Wehr. Die „Bewegung 15. Mai“ in Spanien und die Sozialproteste in Israel sind hierfür ein Ausdruck.

Das stimmt mich hoffnungsvoll.

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Nach der Bewerbung nichts gehört – was tun?

7.09.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Richtig bewerben, Selbstsicherheit Keine Kommentare »

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Dass sich Bewerbungsverfahren über einen längeren Zeitraum hinziehen, ist heutzutage eine übliche Praxis. Firmeninterne Abstimmungen von Fach-und Personalabteilungen sind notwendig. Und gar nicht selten müssen die ausgeschriebenen Stellen auf höherer Ebene erst noch freigegeben werden. Da können schon einmal Wochen ins Land gehen, bis Bewegung in den Stellenbesetzungsprozess kommt. Bewerber neigen in dieser Situation zu allerhand Spekulationen: im schlechtesten Fall glauben sie, für die begehrte Stelle sowieso nicht in Frage zu kommen. Das nagt dann gehörig am Selbstwertgefühl.

Damit Sie diese Situation umgehen und mehr Planungssicherheit bekommen, ist es hilfreich, mit einem Anruf nachzufassen. Das ist eine allgemein akzeptierte Vorgehensweise, mit der Sie dem Unternehmen signalisieren, dass es Ihnen mit Ihrer Bewerbung ernst ist. Außerdem zeigen Sie auf diese Weise, dass Sie am Ball bleiben.

Für den Anruf hat sich folgende Vorgehensweise bewährt:

  • Schauen Sie sich vorab Ihre Bewerbungsunterlagen noch einmal durch und legen Sie sie für Ihren Anruf bereit.
  • Wenn nicht ausdrücklich jemand anderer benannt wurde, wenden Sie sich an die Ansprechpartner, die Ihnen in der Stellenausschreibung bekanntgegeben wurden und die Ihnen vielleicht schon von einem telefonischen Erstkontakt bekannt sind.
  • Wenn Sie jetzt anrufen, sprechen Sie keine inhaltlichen oder fachlichen Fragen zur ausgeschriebenen Stelle an, sondern klären Sie formale Fragen zum weiteren Ablauf des Auswahlverfahrens.
  • So können Sie beispielsweise um die Angabe des Zeitrahmens bitten, innerhalb dessen eine Entscheidung gefällt wird. Sie können auch fragen, wann Sie mit einer Nachricht rechnen können.

So sorgen Sie dafür, dass Sie nicht weiter spekulieren müssen. Das macht Ihren Kopf wieder frei. Jetzt erfahren Sie im Idealfall, dass Sie noch im Rennen sind, wie lange der Auswahlprozess noch dauern wird, oder auch – zunächst sicher weniger erfreulich – dass man sich bereits für einen anderen Bewerber entschieden hat. Diese Gewissheit ist im ersten Moment sicher nicht angenehm, hat aber auch ihr Gutes, denn jetzt können Sie sich wieder voll auf die Suche nach Ihrem Traumjob konzentrieren. Und bei einem positiven Bescheid Sie haben Sie jetzt schon die Gelegenheit, sich auf die weiteren Schritte vorbereiten.

 

 

 

 

 

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Der Urlaub war schön – sind die mitgebrachten Vorsätze noch zu retten?

1.09.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Allgemein, Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Urlaub und Muße Keine Kommentare »

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Das Phänomen ist hinlänglich bekannt: Der Urlaub war schön. Wir konnten wieder einmal tun, was wir wollten: ausgiebig den Lieblingssport betreiben, ein exotisches Land bereisen oder faul in der Sonne liegen. Jetzt kehren wir mit all den neuen Eindrücken und auch mit guten Vorsätzen in den Alltag zurück: sei es, endlich mit dem Chef über die eigenen Ideen für ein vielversprechendes Projekt zu reden, sich für die neu geschaffene Stelle ins Spiel zu bringen, sich nicht mehr so stressen zu lassen, mehr Zeit für das Hobby freizuhalten oder endlich Initiative zu ergreifen und den längst überfälligen Jobwechsel vorzubereiten.

Doch kaum ist der erste Arbeitstag vorbei, hat uns der Alltag wieder: hunderte von Mails warten auf rasche Bearbeitung, der Anrufbeantworter ist randvoll, die Urlaubsvertretung muss uns dringend ins Boot holen und der Terminkalender ist schon für Wochen randvoll. Das übliche Rackern beginnt von vorn und all die guten Ideen und Vorsätze werden erst einmal beiseitegeschoben, auf später, morgen, irgendwann vertagt. Jetzt hilft nur noch eins: möglichst rasch den nächsten Urlaub zu planen – oder?

Auch wer jetzt gute Tipps annimmt, und glaubt damit dieses Mal wirklich alles besser zu machen, schmeißt oft ebenfalls schon nach kurzer das Handtuch. Woran liegt das?

Ich meine, es liegt zu großen Teilen daran, dass die Realisierung  guter Vorsätze immer Mehraufwand bedeutet. Die gute Idee muss ausgearbeitet werden, um vorzeigbar zu sein. Um die Übernahme einer neuen Aufgabe muss man sich bemühen, wenn dazu noch keine überzeugende Strategie in der Tasche ist, muss man sich eine überlegen. Den Vorsatz, sich weniger stressen zu lassen, realisiert man nicht per Knopfdruck. Und auch die Einstellung, die zu mehr Gelassenheit führt, muss man sich erst erarbeiten. Da hat man schlechte Karten, wenn der Terminkalender schon jetzt überläuft.

Dies mag wenig ermutigend klingen. Sind denn die, im Urlaub entstandenen Vorsätze überhaupt zu umzusetzen? Mit einem euphorischen „ja!!!“ will ich nicht antworten – aber was dann?

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich folgendes beitragen: Es ist schon viel gewonnen, wenn wir mit den eigenen Vorsätzen und Zielen freundlicher umgehen. Für Vieles ist es direkt nach dem Urlaub ungünstig. Gerade dann wird viel von unserer Energie dadurch verbraucht, dass wir uns wieder auf einen anderen Zeitrhythmus  einstellen und dass wir massiv mit äußeren Anforderungen  konfrontiert werden.  Besser ist es, hierfür eine Zeit zu wählen, in der es weniger turbulent zugeht. Auch ein Eintrag im Terminkalender ist nicht tabu. Die Einhaltung des Termins kann dann gleich als Gradmesser für die Wichtigkeit des Vorhabens dienen.

Groß denken und klein anfangen hat außerdem meist die besseren Erfolgschancen. Insbesondere wenn wir uns von unseren festverankerten Gewohnheiten verabschieden wollen kann es nützlich sein, uns in kleinen wohldosierten Etappen vorwärts zu bewegen. Auch ist es angebracht, Rückschritte nicht auszuschließen. Der Weg zum Ziel ist selten geradlinig – Umwege sind möglich und oft hilfreich.

Unterstützer suchen: Jemand, der von Zeit zu Zeit zur Stelle ist und zuhört, der fragt, wie es voran geht und wie wichtig die eigenen Vorsätze noch sind, tut oft gut. Denn diese freundlichen Wesen sorgen dadurch für die kleinen, wichtigen Auszeiten im Alltag. Sie versetzen uns wieder in die Lage, uns mit unserem Innersten zu verbinden, um zu klären, wo wir stehen.

Viele Projekte brauchen eben eine Weile. Und dazu gehört auch die Verwirklichung unserer Vorsätze. Deshalb, seien wir doch gütig zu uns selbst! Auch wenn es tatsächlich oft erst einmal (nur) der nächste Urlaub ist, auf den wir uns freuen.

 

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Das Ich – ein wirkungsloses Rädchen im Getriebe?

10.08.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werschätzende Mitarbeiterentwicklung Keine Kommentare »

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Schon meinen vorletzten Artikel hatte ich mit dem Titel „Ich bin wichtig!“ überschrieben. Darin beleuchtete ich, wie bedeutsam es für die Motivation der Mitarbeiter ist, dass Führungskräfte ihnen Vertrauen und Wertschätzung gegenüber bringen. Heute bin ich beim Durchblättern meiner Zeitschriften auf den Artikel „Systematisch zum Selbst“ gestoßen, den Volker Kitz und Manuel Tusch in „managerSeminare“, im April 2011 geschrieben haben (leider für Nicht-Abonnenten nicht kostenfrei zu lesen). Da sie eine weitere Facette des  vielschichtigen Themas „Ich selber sein“ sichtbar machen, schreibe ich jetzt noch einmal darüber.

Kitz und Tusch berichten, dass immer mehr Menschen das Gefühl haben, „…nicht mehr Herr im eigenen Leben zu sein.“* Diese Menschen „…fühlen sich getrieben, gehetzt, fast wie ferngesteuert. Und werden darüber unglücklich.“*Als eine wichtige Ursache für diese umsichgreifende Befindlichkeit machen sie das fehlende Selbstwirksamkeitsgefühl aus.

Nicht wirksam und erfolgreich zu sein, dieses Gefühl kenne ich sehr gut aus eigener Erfahrung, als ich über mehrere Jahre immer und immer wieder Qualifizierungskonzepte erarbeitet habe, die – obwohl für gut und passend befunden – letztendlich aus Budgetgründen doch nicht realisiert wurden. Auch viele meiner Kunden kommen zu mir, weil sie sich nur noch als nutzlose Rädchen im Getriebe empfinden und haben oft alle Freude und Motivation an ihrer aktuellen Tätigkeit verloren. Die Gründe hierfür sind wie immer vielfältig. Mal ist es der Chef, der bei jeder vorgelegten Arbeit zeigen muss, dass er fachlich noch immer die Nase vorn hat, mal sind es die Entscheidungen der Geschäftsleitung, die der Nachbarabteilung die größere strategische Bedeutung beimessen und sie bei der Verteilung der Gelder begünstigen, mal ist es ein taktisch besonders gewiefter Kollege, der einem in Meetings regelmäßig die Show stiehlt, oder es ist gar ein diffuses Gemengelage, das man selber schon längst nicht mehr durchschaut.

Das fatale an all diesen Situationen und Ereignissen ist: sie hinterlassen Spuren. Wer sich selbst nicht mehr wirksam und erfolgreich erlebt, verliert „die zentrale Zutat zum Glücklichsein“* und auf die Dauer sein Selbstwertgefühl. Damit ist der Teufelskreis eröffnet.

Jetzt heißt es, den goldenen Schlüssel zu finden, um aussteigen zu können.

Gute Hinweise, was zur Lösung beitragen kann, liefert der Wikipedia-Eintrag zum Thema „Selbstwirksamkeitserwartung“. Dort wird das Konzept von Albert Bandurazitiert:

„Das Konzept entwickelte Albert Bandura in den 1980er Jahren. Er nennt vier verschiedene Quellen, die die Selbstwirksamkeitserwartung einer Person beeinflussen können.

1. Meisterung von schwierigen Situationen
Erfolg bei der Bewältigung einer schwierigen Situation stärkt den Glauben an die eigenen Fähigkeiten – man traut sich auch in Zukunft solche Situationen zu –, während Misserfolge dazu führen können, an der eigenen Kompetenz zu zweifeln und in Zukunft vergleichbare Situationen eher zu meiden. Damit es zu einer solchen Beeinflussung der eigenen Selbstwirksamkeitserwartung durch (Miss-)Erfolgserlebnisse kommt, müsse die Person jedoch diese (Miss-)Erfolge ihrer eigenen (Un-)Fähigkeit zuschreiben (d. h. internal und stabil attribuieren). Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeit zeigten demnach trotz einzelner Rückschläge eine höhere Frustrationstoleranz.

2. Beobachtungen von Vorbildern
Meisterten andere Menschen, mit Fähigkeiten, die den eigenen gleichen, eine Aufgabe, traue man sie sich selbst auch eher zu. Andererseits demotiviere ein Misserfolg solcher Personen. Dabei gelte: Je größer die Ähnlichkeit zur beobachteten Person, desto stärker die Beeinflussung durch das Vorbild.

3. Soziale Unterstützung
Menschen, denen gut zugeredet wird und denen von anderen zugetraut werde, eine bestimmte Situation zu meistern, strengten sich eher an. Sie glaubten mehr an sich, als wenn andere an ihren Fähigkeiten zweifelten. Zugleich sei es wichtig, jemanden nicht unrealistisch zu fordern – das würde bei wiederholtem Misserfolg eher demotivieren.

4. Physiologische Reaktionen
Die eigenen physiologischen Reaktionen auf eine neue Anforderungssituation sind oft Grundlage unserer Situations- und Selbstwirksamkeitsbewertung. Herzklopfen, Schweißausbrüche, Händezittern, Frösteln, Übelkeit z. B. gehen oft mit emotionalen Reaktionen wie Anspannung oder Angst einher. Diese Anzeichen ließen sich leicht als Schwäche interpretieren und Selbstzweifel aufkommen. Ein Abbau von Stressreaktionen könne Menschen helfen, entspannter an Herausforderungen heranzugehen und sie so besser zu meistern.“

Folgt man Banduras Konzept ist es nützlich, im Job an folgenden Rädern drehen, um sich wieder selbstwirksam und erfolgreich zu erleben:

  • Kommt man im Job auf keinen grünen Zweig, kann es nützlich sein, nach Vorbildern oder guten Rollenmodellen Ausschau zu halten und sich mit dem eigenen Verhalten an ihnen zu orientieren.
  • Gelingt es, ungesunden Stress abzubauen und entspannter zu agieren, sind Anforderungen besser zu erkennen und Ergebnisse mit erhöhter Qualität zu liefern – eine wichtige Voraussetzung für Erfolg.
  • Wie wichtig soziale Unterstützung und Lob für das eigene Selbstwertgefühl ist, darüber hatte ich bereits in meinem Beitrag „Ich bin wichtig!“ geschrieben.
  • Bleiben Erfolge über einen längeren Zeitraum aus, ist auch die höchste Frustrationstoleranz irgendwann erschöpft. Da hilft es, sich seine Bestätigung in anderen Feldern zu suchen oder wenn gar nichts mehr nützt, den Job zu wechseln.

*zitiert aus: managerSeminare“, April 2011, Heft 157, Seite 53

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„Ich bin wichtig!“ Wie durch Vertrauen und Wertschätzung Spitzenleistungen möglich werden.

28.07.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werschätzende Mitarbeiterentwicklung Keine Kommentare »

© Klaus Eppele - Fotolia.com

„Ich bin wichtig!“ dieser Aufdruck zierte kürzlich ein T-Shirt, das meine siebzehnjährige Tochter als Mitglied des Organisationsteams eines selbstorganisierten Rock-Festivals trug. Das Festival war ein voller Erfolg: über ein Dutzend Bands traten auf und um die 600 Besucher wurden gezählt. Alles hatten die jungen Leute eifrig selbst in die Hand genommen, hatten Sponsoren geworben, die Finanzierung gesichert, den Veranstaltungsort und die Technik organisiert, Marketing betrieben, das Catering gemanagt und für die nötige Sicherheit gesorgt,. Keiner der Organisatoren war älter als neunzehn Jahre. Ganz normale junge Leute, bei weitem keine Musterschüler und alle ohne einschlägige Erfahrung im Eventmanagement. Wie war das möglich?

Was zu beobachten war: alle waren hoch motiviert, mit Leichtigkeit, Freude und Einsatzbereitschaft ganz bei der Sache. Jeder getragen von der Überzeugung „Ich bin wichtig!“

Warum schreibe ich das alles?

Die im Herbst vergangenen Jahres in Deutschland durchgeführte Gallup-Studie zur Arbeitsmotivation brachte folgendes erschreckende Ergebnis*: Nur „13 Prozent der Befragten arbeiten engagiert und motiviert, 67 Prozent machen Dienst nach Vorschrift und 20 Prozent haben sogar bereits die innere Kündigung vollzogen.“ In der Studie heißt es weiter, dass „…der deutschen Wirtschaft durch fehlende oder nur geringe emotionale Bindung der Beschäftigten zu ihrem Unternehmen Kosten in Höhe von 16,2 Milliarden Euro im Jahr – nur aufgrund von Fehlzeit, entstehen.“

Das Gallup Institut kommt zu dem Schluss, dass „…Schwachstellen im Führungsverhalten wesentlicher Grund für dieses niederschmetternde Ergebnis sind. Denn nur jeder fünfte Arbeitnehmer (19 Prozent) erklärt, dass für gute Arbeit Lob und Anerkennung ausgesprochen wird. 69 Prozent der Beschäftigten beanstanden, dass bei der Arbeit das Interesse an ihnen als Mensch fehlt. 81 Prozent der Mitarbeiter beklagen, dass die Förderung der individuellen Entwicklung auf der Strecke bleibt. Nur 28 Prozent der Mitarbeiter fühlt sich mit einbezogen, weil nach ihrer Meinung und ihren Ansichten gefragt wird.“

Wenn man es auf eine einfache Formel bringt, kann man sagen, dass demnach 72 Prozent der Mitarbeiter in den Unternehmen von sich sagen: „Ich bin unwichtig!“

Das, was die Gallup Studie damit im vergangenen Jahr überdeutlich sichtbar machte, hat Reinhard K. Sprenger bereits 2002 in seinem gerade von Führungskräften und Personalmanagern vielgelesenen Buch „Vertrauen führt“ deutlich herausgearbeitet. „Ohne Vertrauen keine Motivation, die dauerhaft belastbar ist.“ Anscheinend ist die Botschaft in den Führungsetagen und Personalabteilungen nicht angekommen oder es wird wider besseres Wissen gehandelt, denn nach wie vor

  • werden neue Mitarbeiter misstrauisch beäugt und müssen sich erst beweisen,
  • werden in den Unternehmen immer weitere vereinheitlichende Personalsysteme und Kontrollinstrumente installiert und damit Handlungsspielräume beschnitten,
  • werden Mitarbeiter ständig beurteilt und eher an ihren Schwächen als an ihren Stärken gemessen.

Dabei wäre so viel gewonnen, wenn Unternehmensstrategen und Führungskräfte endlich ihr altes Mindset über Bord werfen würden und ihren Mitarbeitern zutrauen, dass sie bereit sind, etwas zu leisten.

Ich meine, auch das oben dargestellte kleine Beispiel macht es deutlich: Wer auf sich selbst baut und nicht durch Misstrauen anderer demotiviert wird, ist durch nichts zu bremsen, handelt selbstverantwortlich und ist zu Spitzenleistungen fähig. Bleibt dafür zu sorgen, dieser Erkenntnis Leben einzuhauchen, damit immer mehr Mitarbeiter von sich sagen können: „Ich bin wichtig!“

 

*zitiert aus: http://www.rp-online.de/beruf/Gallup-Umfrage-zur-Arbeitsmotivatio_bid_40996.html

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Mit einem Anruf vor der Bewerbung haben Sie die Nase vorn!

21.07.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Richtig bewerben, Selbstsicherheit Keine Kommentare »

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Wer sich auf ein Stellenangebot bewirbt, dem ist ein Satz vertraut, der sich häufig am Ende der Ausschreibung befindet:

„Für Fragen steht Ihnen Frau/Herr XXX  unter der Telefon-Nr. YYY gerne zur Verfügung.“

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Bewerber diese frühestmögliche direkte Kontaktmöglichkeit mit dem neuen Unternehmen häufig ungenutzt verstreichen lassen. Woran liegt das? Hier nur einige der möglichen Gründe: Angst davor, keine guten Fragen zu stellen oder auf Rückfragen nicht die passenden Antworten zu finden; Hemmungen gegenüber einem unbekannten Gesprächspartner; häufig ist es aber auch die Überzeugung, dass Nachfragen eher schadet als nützt. Dabei ist das Gegenteil der Fall.

Bewerber, die das Angebot eines Erstkontaktes per Telefon nutzen, haben die Chance, schon jetzt einen bleibenden positiven Eindruck zu hinterlassen. Allerdings sind hierfür einige Dinge zu beachten:

  • Wie für alle Phasen im Bewerbungsprozess gilt auch hier – nur mit einer guten Vorbereitung und einer geschickten Vorgehensweise erzielen Sie den gewünschten Erfolg.
  • Legen Sie sich drei bis vier prägnante Sätze zurecht, mit denen Sie sich zu Gesprächsbeginn kurz vorstellen.
  • Bereiten Sie ebenso viele Fragen vor, die in der Anzeige noch nicht beantwortet wurden. Stellen Sie unternehmensbezogene oder fachliche Fragen. Am besten sind Fragen, aus denen ersichtlich ist, dass Sie über Expertenwissen verfügen und sich in der Branche auskennen. So können Sie beispielsweise nach der Anwendung bestimmter Verfahren mit denen Sie sich auskennen, fragen. Sie schaffen damit nützliche Anknüpfungsmöglichkeiten für Ihr Anschreiben. Die Antworten sollten Ihnen auf jeden Fall einen Zugewinn an Informationen liefern und Ihnen die weitere Positionierung erleichtern. Berücksichtigen Sie dabei, dass Ihr Gesprächspartner in der Regel aus der Personalabteilung stammt. Deshalb sollte die Relevanz der fachlichen Fragen für ihn erkennbar sein.
  • Wählen Sie jetzt einen, sowohl für Sie als auch für Ihren Gesprächspartner, günstigen Zeitpunkt für Ihren Anruf. Sorgen Sie auch dafür, dass Sie das Gespräch ungestört führen können.
  • Legen Sie sowohl Ihre Kurzpräsentation als auch die vorbereiteten Fragen für das Telefongespräch gut lesbar bereit. Das hilft, entspannt ins Gespräch zu gehen, denn selbst wenn Sie mal kurz den Faden verlieren, können Sie sofort wieder anknüpfen.
  • Wenn Sie Ihren Gesprächspartner erreicht haben, vergewissern Sie sich, ob er jetzt Zeit für Sie hat. Lassen Sie sich ggf. einen neuen Gesprächstermin geben.
  • Sagen Sie zu welchem Stellenangebot Sie anrufen und begründen Sie kurz, warum Sie anrufen, etwa damit, dass Sie vor der schriftlichen Bewerbung noch ein paar Fragen haben.
  • Stellen Sie sich vor. Sprechen Sie frei. Ihre Aufzeichnungen dienen dabei lediglich als Gedankenstütze.
  • Sorgen Sie bereits zu Beginn Ihres Anrufs für gute Stimmung, etwa indem Sie Ihren ganz persönlichen positiven Bezug zur angebotenen Stelle oder zum Unternehmen herstellen. So gewinnen Sie bereits erste Sympathiepunkte.
  • Nutzen Sie jetzt die Gelegenheit, Ihre Fragen zu stellen, und schreiben Sie sich zu den Antworten Stichworte auf.
  • Wenn Sie durch das Gespräch bestärkt wurden sich zu bewerben, machen Sie das gegenüber Ihrem Gesprächspartner deutlich und kündigen Sie Ihre schriftliche Bewerbung an.
  • Zum Schluss noch der Dank.

Gelingt Ihnen auf diese Weise ein gutes Telefongespräch, haben Sie bereits jetzt ein erfolgreiches erstes Bewerbungsgespräch geführt. Ihnen ist es damit gelungen, sich einen wesentlichen strategischen Vorteil zu verschaffen.

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Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch – Was sind Sie sich wert?

13.07.2011 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Richtig bewerben, Selbstsicherheit Keine Kommentare »

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Von Vielen ist sie ungeliebt und doch ist sie nicht zu umgehen. Wenn ein Vorstellungsgespräch für beide Seiten erfolgreich verläuft, gehört die Gehaltsverhandlung dazu. Jetzt mit Vogel Strauß-Politik vorzugehen ist nicht gut. Um auch diese Hürde mit Erfolg zu nehmen, ist es nützlich, bereits im Vorfeld in die eigene Verhandlungsstrategie zu investieren. Geschieht dies nicht, kommt es nicht selten vor, dass es kurz vor Abschluss eines bis dahin gelungenen Bewerbungsprozesses zum Absturz kommt.

Wie können Sie also durch eine gute Vorbereitung auch an dieser Stelle glänzen und sich Ihren, auch materiell lukrativen, Traumjob sichern?

Verschaffen Sie sich Klarheit über das eigene aktuelle Gehalt:

Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie sich einen Überblick über Ihr aktuelles Jahresgehalt verschaffen. Ja, das ist eine einfache Übung. Denken Sie aber daran alle Posten zusammenzutragen. Dazu gehören neben Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und Erfolgsbeteiligung auch Direktversicherung, vermögenswirksame Leistungen, Mobiltelefon, Dienstwagen und Ähnliches.

Holen Sie Informationen ein, was der Markt gegenwärtig hergibt:

Darüber hinaus sollten Sie wissen, wie der angestrebte Job gegenwärtig auf dem Markt gehandelt wird. Dazu können Sie auf die im Internet verfügbaren Gehaltsübersichten zurückgreifen. Eine allgemeine Übersicht bietet beispielsweise die Süddeutsche Zeitung und speziell für Ingenieure finden Sie bei Stepstone eine Tabelle. Denken Sie allerdings daran, dass die gelieferten Daten nur Durchschnittswerte sind. Da das Gehalt unter anderem durch die Unternehmensgröße und den Standort mit beeinflusst wird, kann das tatsächlich zu erzielende Gehalt nach oben und nach unten abweichen. Am allerbesten ist es deshalb, wenn Sie im Vorfeld an spezifische Unternehmensinformationen gelangen können.

Werden Sie sich klar, was Sie sich selber wert sind. Fokussieren Sie die eigene Gehaltsvorstellung, freunden Sie sich damit an und finden Sie überzeugende Argumente:

Dies ist der bedeutendste Faktor und für Viele die härteste Nuss, die es zu knacken gilt. Bescheidenheit an dieser Stelle kann fatale Folgen haben. Denn ein zu geringer Gehaltswunsch weckt leicht Misstrauen bei den Verhandlungspartnern im Sinne von: „Da braucht wohl jemand händeringend einen neuen Job.“ Oder: „Haben wir es hier mit einer Mogelpackung zu tun?“ Experten sind sich einig: mit einem Gehaltswunsch, der 15% – 20% über dem bisherigen Gehalt angesiedelt ist, liegen Sie beim Stellenwechsel goldrichtig. Denken Sie daran, nur wenn Sie sich und „Ihren Wert“ richtig einschätzen und selbstsicher vertreten, werden Ihre Verhandlungspartner ein stimmiges Bild von Ihnen bekommen. Bereiten Sie plausible Argumente vor, um dagegenhalten zu können, wenn Einwände kommen. Ihr zukünftiger Chef wird dann umso mehr davon überzeugt sein, mit Ihnen die richtige Wahl zu treffen. Aus seiner Sicht wird ein Bewerber, der für sich einsteht und auf Augenhöhe verhandelt,  mit aller Wahrscheinlichkeit seine Sache auch im Unternehmen souverän vertreten.

Auf diese Weise vorbereitet, sind Sie bereits gut für Ihre Gehaltsverhandlung gewappnet. Für den Ablauf des Vorstellungsprozesses sollten Sie noch berücksichtigen: Gehaltsverhandlungen finden häufig erst in einem zweiten Gespräch statt. Sie können davon ausgehen, dass Ihre Gesprächspartner die Gehaltsverhandlungen eröffnen werden, sobald Sie überzeugt davon sind, dass Sie als neuer Mitarbeiter in Frage kommen.

Gut informiert, realistisch positioniert und mit selbstsicherem Auftreten werden Sie auch diese letzte Hürde nehmen und Ihren gutbezahlten Traumjob bekommen.

Wenn Sie an weiteren Fragen rund um das Thema „Vorstellungsgespräch“ interessiert sind, empfehle ich Ihnen meine Beiträge unter „Top your Job„:

Impulsblatt: So meistern Sie Ihr Vorstellungsgespräch
Bewerbungsgespräch auf Augenhöhe – Auswärtsstrategie entwickeln!
Bewerbung – Wie kommt die Persönlichkeit wirklich rüber?

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