Neuanfang oder Wiedereinstieg – Warum nicht einfach beginnen?

By Vitorino Braga (http://palavraguda.wordpress.com/2009/11/) [Public domain], via Wikimedia Commons

Fernando Pessoa by Vitorino Braga via Wikimedia Commons

Worum geht es hier? Zunächst einmal um Blog für Talente und um mich. Da ich der Meinung bin, dass meine persönliche Situation durchaus als exemplarisches Beispiel für die Schwierigkeit eines Neuanfangs taugt, schreibe ich darüber und möchte damit gleichzeitig einen Wiedereinstieg wagen.

Zur Vorgeschichte: Im April 2011 hatte ich mit Blog für Talente gestartet. Es war ein Projekt, ganz nach meinem Geschmack, ideal um die Vorstellungen, die ich mit meiner Arbeit als Berufscoach verbinde, unabhängig von äußeren Reglementierungen zu transportieren. Und ich ging voller Elan ans Schreiben. Beiträge veröffentlichte ich in der Regel im Abstand von zwei Wochen. Nie war ich um ein Thema verlegen. So habe ich bis jetzt 42 Beiträge geschrieben, in denen ich das weite Feld der beruflichen Tätigkeit aus den unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet habe.

Doch mit der Zeit wurde es schwerer die Regelmäßigkeit der Veröffentlichungen einzuhalten. Die Intervalle zwischen den Artikeln wurden länger, und nun ist es schon fast drei Monate her, dass der letzte Beitrag erschienen ist. Und das, obwohl meine Freude am Schreiben ungebrochen ist und meine Absicht, neue Wege zu mehr Freude und Erfolg im Beruf aufzuzeigen, fortbesteht. Auch bin ich immer noch absolut davon überzeugt, dass Blog für Talente das richtige Medium für mich ist, meine Gedanken und Überzeugungen zu transportieren.

Was hindert mich also, mein regelmäßiges Schreiben wieder aufzunehmen?

  • Der Wunsch, in einzelne Themen tiefer einzusteigen. Im Laufe der Zeit betrieb ich immer umfangreichere Recherchen und stellte dann nicht selten fest, dass mir bereits andere Autoren mit ihren Beiträgen zuvorgekommen waren. Warum also selbst etwas schreiben, wenn ich nichts Neues zu sagen habe, oder jedenfalls einen eigenen neuen Aspekt hinzufügen kann?
  • Auf diese Weise habe ich jetzt schon mehrmals versäumt meine Beiträge fertigzustellen. Immer öfter schienen mir meine Themenentwürfe noch unfertig, und sie waren es damit nicht wert, veröffentlicht zu werden.
  • Vielfältige Aufgaben erhielten so in Laufe der Zeit bei meiner Planung immer mehr den Vorrang.

So verging Tag um Tag und Woche um Woche, ohne das ein neuer Beitrag erschien. Und damit wurde es immer schwerer etwas Neues zu veröffentlichen. Es fehlte mir der entscheidende Impuls, für den Wiederbeginn.

Den erhielt ich jetzt auf einer Reise nach Lissabon. Mit im Gepäck „Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares“ des portugiesischen Autors Fernando Pessoa. Pessoa lässt in diesem Buch seinen Protagonisten, meist in kurzen Fragmenten über sein Leben philosophieren.

Dass ich hier jetzt wieder schreibe, hat mir folgende Passage ermöglicht:

„Selbst wenn wir wissen, dass ein nie zustande gekommenes Werk schlecht sein wird, ein nie begonnenes ist noch schlechter! Ein zustande gekommenes Werk ist zumindest entstanden. Kein Meisterwerk vielleicht, aber es existiert, wenn auch kümmerlich wie die Pflanze im einzigen Blumentopf meiner gebrechlichen Nachbarin. Diese Pflanze ist ihre Freude, und hin und wieder auch die meine. Was ich schreibe und als schlecht erkenne, kann dennoch die eine oder andere verwundete Seele für Augenblicke noch schlechteres vergessen lassen. Ob es mir nun genügt oder nicht, es nützt auf irgendeine Art, und so ist das ganze Leben.“ (Fernando Pessoa in: „Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernado Soares“, Frankfurt am Main, 2006, 5. Auflage, Seite 26/27)

Jeder, der sich in einer vergleichbaren Situation des Nicht-Beginnen-Könnens befindet, muss wohl seine ganz individuelle Motivationsquelle finden. Für mich waren diese Sätze Pessoas tröstend und motivierend zugleich. Fürs Erste bin ich versöhnt mit mir, erlaube mir, meine Ansprüche auf ein händelbares Maß herunterzufahren und bin voller Zuversicht für weitere Beiträge bei Blog für Talente.

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