Als Mitarbeiter ausgebremst – als Manager einsam? So können Führungskräfte und Mitarbeiter gemeinsam erfolgreich sein!

© gemphotography -fotolia.com

„Insgesamt fühlen sich 73 Prozent der Mitarbeiter in Deutschlands Unternehmen durch ihre Vorgesetzten nicht gefördert, sondern ausgebremst.“ (Quelle: Heise.de) Dies ist das Ergebnis einer Studie, die im Auftrag von Rochus Mummert Executive Consulting durchgeführt wurde. Die Studie attestiert dem Topmanagement „…wenig Unternehmergeist, geringe Risikobereitschaft und kaum Vertrauen in die Fähigkeiten der eigenen Mitarbeiter…“. Sie belegt damit eindrucksvoll, was wir alle längst wissen, oder zumindest schon geahnt haben: Was sich hinter den Fassaden – wohl nicht nur deutscher Unternehmen – tagtäglich abspielt, ist alles andere als gesund und erfolgsfördernd. Ohnmacht, Sinnverlust, Gehetztsein, Frustration und Angst sind häufige Befindlichkeiten, mit denen die individuelle Arbeitssituation beschrieben wird.

Was ist los in den Unternehmen? Hier einige Aspekte aus den Berichten meiner Coaching-Kunden:

  • Hehre Unternehmensleitsätze sind nur offiziell oberstes Gebot. Die Alltagsrealität im Unternehmen sieht meistens anders aus: Wer Leitsätze allzu ernst nimmt und sich daran orientiert, dem wird bald mangelnder Pragmatismus unterstellt. So entsteht mehr und mehr Sprachlosigkeit und Vereinzelung.
  • Eigene Ideen sind selten gefragt und eigenes Können bleibt oft ungenutzt. Es gibt zunehmend mehr Vorgaben und Weisungen, die ausgeführt werden sollen.
  • Vertrauensvolle Zusammenarbeit existiert nur auf dem Papier. Kontrolle und Kontrollmechanismen sind die Führungsmittel der Wahl.
  • Politisches Kalkül und taktisches Verhalten gegenüber Kollegen und Chefs sind notwendig. Vertrauensvolle Zusammenarbeit zahlt sich in der Regel nicht aus. Es geht um Rangfolgen und Siege.
  • Sowohl Mitarbeiter als auch Manager sind aufgefordert, in immer kürzerer Zeit Ergebnisse zu liefern oder Entscheidungen zu treffen. Wer Aufgaben oder Ziele hinterfragt, behindert die Prozesse und gerät schnell aufs Abstellgleis.
  • Es existiert „Null-Fehler-Toleranz“. Fehler dürfen nicht passieren. Die Folge: Alles was anders läuft als geplant, wird besser vertuscht. Hier kann nicht mehr gelernt werden. Kreativität bleibt auf der Strecke.
  • Um nichts falsch zu machen werden „Benchmark-Studien“ erstellt. Die Orientierung erfolgt also an dem, was andere bereits erfolgreich gemacht haben. Innovation kann damit de facto nicht mehr stattfinden.

Die Studie verweist auf das Verhalten des Topmanagements. Sind damit die Schuldigen dingfest gemacht? Ich meine nein! Denn keiner bleibt verschont – weder Mitarbeiter noch die Führungskräfte des unteren – und mittleren Managements und selbst nicht einmal das Top-Management. Alle scheinen hier gemeinsam im gleichen sinkenden Boot zu sitzen.

Gibt es einen Ausweg?

Die Studie kommt zu folgendem Fazit:

„ Firmen, die Verantwortung abgeben und auf die Kreativität ihrer Fach- und Führungskräfte vertrauen, werden üppig dafür belohnt.“ (Heise.de) Wer also für den Gestaltungswillen der Mitarbeiter Freiräume schafft und statt auf Kontrolle, auf Vertrauen setzt, fördert am Ende nicht nur deren Entwicklung, sondern unterstützt damit auch den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens.

Die gute Nachricht dieses Resultats: Es gibt sie, die Unternehmen, in denen Vertrauen gelebt wird. Reinhard K. Sprenger verweist in seinem neuen Buch „Radikal führen“ auf das Hamburger Handelsunternehmen Gebrüder Heinemann SE & Co. KG, das seit 130 Jahren erfolgreich auf vertrauensbasierte Zusammenarbeit setzt. Die kurze Formel des Unternehmens lautet „Mach mal!“  (Sprenger, Radikal führen, S. 133) .

Die schlechte Nachricht: Wer auf Vertrauen setzt – ganz gleich, ob als Mitarbeiter, oder als Führungskraft – der hat häufig nur die Wahl, sich die passende Firma zu suchen, wo er dann vertrauensvoll arbeiten kann.

Tags: , , , , , , ,


Sie können einen Kommentar hinterlassen, oder einen Trackback von Ihrer eigenen Seite setzen.

AddThis Social Bookmark Button

Hinterlasse einen Kommentar