Erfolgsgeschichten Teil 3: „11,50 Mark, davon musste ich noch drei Mark an den Techniker abgeben“

10.08.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werte im Beruf Keine Kommentare »

Wie wird man erfolgreich ohne sich zu verbiegen? Diese Frage beschäftigt mich spätestens seit dem ich entschieden habe, mich als Berufscoach selbständig zu machen. Ich habe in diesem Blog schon eine ganze Reihe von Beiträgen über Erfolgsgeschichten geschrieben – ermunternde und  tragische – alle nachzulesen unter der Kategorie „Erfolg im Beruf“ .

Heute füge ich die Geschichte von Kurt Krömer hinzu. Anlass ist das Interview, von Alexander Hagelüken und Hannah Wilhelm mit Kurt Krömer. Es wurde heute, am 10.08.2012, in der Süddeutschen Zeitung, Nr. 184 auf Seite 23 unter Der Rubrik „Geld“ veröffentlicht (leider nicht online verfügbar).

Für mich die wichtigste Botschaft des Interviews: sich selber mit aller Konsequenz treu zu bleiben, ist „die Chance“ erfolgreich zu werden. Kurt Krömer liefert uns ein Beispiel dafür.

Wir lesen: Seine erste Gage betrug 11,50 Mark und „… davon musste ich noch drei Mark an den Techniker abgeben“. Und sein Weg war, wie viele andere Lebenswege auch, ganz bestimmt kein geradliniger. Angefangen hat er mit einer Lehre als Kaufmann. In seiner unverwechselbaren Art sagt Kurt Krömer darüber im Interview: „Ich habe mit sechzehn eine Ausbildung angefangen und dann mit siebzehn erfolgreich abgebrochen. Ich sah meinen ganzen Lebenslauf schon vor mir: Ausbildung, ein paar Jahre im Betrieb, dann zu Karstadt, zum Abteilungsleiter hocharbeiten. Das machte mir Angst. Ich wollte nicht wissen, was mich die nächsten 40 Jahre erwartet.“ 

Danach hat er auf seine Weise weitergemacht. Auch wenn ihm im Winter das Gas abgestellt wurde und er zum Duschen ins Schwimmbad gehen musste. Übrigens hat auch Hemingway auf seinem Weg zum Erfolg gefroren. Das habe ich gerade in seinem Buch „Paris – ein Fest fürs Leben“ gelesen.

Es hat wohl eine Weile gedauert, bis Kurt Krömer begriffen hat, dass es seine Erlebnisse des Scheiterns sind, von denen die Leute etwas erfahren wollen und worüber sie lachen können. „Es sprach die einfachen Leute und andere Künstler an, die auch den Gerichtsvollzieher kannten.“

Die bisherige Geschichte Kurt Krömers tut richtig gut und macht Mut. Gerade jetzt, wo wieder einmal fast alle meine Coaching-Aktivitäten im Sommer-Sonnenloch ruhen.

Ich wünsche Kurt Krömer aus rein egoistischen Motiven, dass es ihm gelingen wird, sich im Erfolg treu zu bleiben. Denn ich möchte auch demnächst noch gerne über ihn lachen.

 

 

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Doktor Allwissend macht´s möglich!

26.07.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Innovative Personalarbeit Keine Kommentare »

Schon die Gebrüder Grimm wussten, dass es für die Gabe der Allwissenheit ein wenig übersinnliche Unterstützung braucht. Sie erzählen in Ihrem Märchen „Doktor Allwissend“  über einen armen Bauern, dem bei seiner Allwissenheit offensichtlich der Zufall zur Hilfe eilte und er, so scheinbar ganz ohne sein Zutun, alle von seiner Allwissenheit überzeugen konnte. Ist schon dieses Märchen ein Lesespaß, so gibt es jetzt, ganz zeitgemäß, auf YouTube „einen Schelm“, der sich Doktor Allwissend  nennt.

Dieser Doktor hat es drauf. Er ist wirklich schlau und weiß, dass wirkungsvolle Beratung nur ohne Ratschläge  funktioniert. Sein Erfolgsrezept: er nimmt sich selbst nicht so ernst und kommt deshalb mit Humor und paradoxen Verschreibungen daher.

Auf diese Weise ist es ihm gestern gelungen, meine Familie und mich zu fesseln. Aber wer sich dem Doktor anvertraut, sollte sich vorsehen – Suchtfaktor lauert!!! Und noch ein kleiner Haken: nichts ist umsonst. Und so besteht seine Behandlungsgebühr in einem vorgeschalteten Werbespot, den man allerdings nach ein paar Sekunden überspringen kann.

Wen das nicht abschreckt, dem gebe ich hier eine kleine Auswahl an Themen, zu denen der Doktor etwas zu sagen hat:

Und hier noch ausnahmsweise ein kleiner Tipp: Wer dringend eine Botschaft an einen seiner Lieben hat, aber eigentlich schon weiß, dass sie ohne Wirkung verpuffen wird, der sollte sich Doktor Allwissend ins Haus holen – der macht´s dann möglich.

 

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Durchgefallen!!! Wieder einmal wird die Studierfähigkeit junger Leute infrage gestellt

16.07.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werte im Beruf Keine Kommentare »

© Stauke - Fotolia.com

 

Als hätte man es schon geahnt. Vor nicht einmal einem Monat haben die diesjährigen Abiturienten ihre Zeugnisse erhalten und schon werden seitens der Hochschullehrer Klagelieder über die mangelnde Studierfähigkeit der jungen Leute angestimmt. Ganz aktuell vertritt im Beruf & Chance Teil der aktuellen Wochenendausgabe der FAZ im Beitrag „Gute Selbstdarstellung, schlechte Sprachbeherrschung“ der Mediävist und ehemalige  Vorsitzende des Philosophischen Fakultätentages Gerhard Wolf diese Auffassung.

Eine Studie hat den vermeidlich beklagenswerten Zustand zu Tage gefördert. Demnach sollen unsere studierwilligen jungen Leute über „…mangelnde Kenntnisse der Grammatik, also Tempora, Casus, Modi und Syntax…“ verfügen. Ebenso wird „Schlechtschreibung“, bemängelt. Und „generell besteht eine mangelnde Fähigkeit, selbständig zu formulieren, zusammenhängende Texte selbständig zu schreiben und unterschiedliche Stilregister zu bedienen.“ „Es fehlt … an der Fähigkeit, bei Vorträgen oder Vorlesungen mitzuschreiben.“ „Selbst englische Texte werden nicht flüssig gelesen,…“ Und bedauert wird, dass „… Studenten unsicher sind, ob der Zweite Weltkrieg im 19. oder 20. Jahrhundert war.“

Man kann sich darauf verlassen: Klagen über mangelnde Ausbildungsfähigkeit, Studierfähigkeit und Berufseignung werden alljährlich von den jeweils für Lehre und Ausbildung Verantwortlichen gebetsmühlenartig angestimmt. Ich kenne das selbst seit meiner Jugend. Damals, als betroffene Schülerin und Studentin, hat dieses Klagen und Anzweifeln bei mir Beklommenheit ausgelöst. Das Gerede über die, meiner Bildungsgeneration attestierten Defizite, war durchaus in der Lage, mich als Kind aus nichtakademischem Elternhaus einzuschüchtern. Würde ich es wohl in den erlauchten Kreis der Studienabsolventen schaffen?

Heute machen mich diese Statements ärgerlich. Weil sie wahrgenommene Zustände beklagen, anstatt sie als Herausforderungen und zu bewältigende Aufgabenstellungen für sich selbst anzunehmen. Ich empfinde diese Haltung, den jungen Menschen gegenüber, als Snobismus und Machtgebaren. Und ich vermisse vielerorts die Freude an der pädagogischen Aufgabe. Wir brauchen doch all die jungen Leute als aufrechte, gut ausgebildete und fähige Zukunftsgestalter. Was haben wir Älteren ihnen nicht alles mitzugeben an Werten, Wissen und Können!

Dabei geht es auch anders. Und dafür gibt es wunderbare Beispiele. Großartigen Menschen und Künstlern ist es ein Bedürfnis junge Leute auszubilden, sie zu befähigen und mit ihnen Erfolge zu feiern. Das bekannteste Dokument hierfür ist wohl der Film „Rythm is it“. Und erst kürzlich zeigte Arte die Dokumentation „Tanzträume“. Jugendliche tanzten dort das Stück „Kontakthof“ von Pina Bausch. Pina Bauschs Aussagen im Film, zeugen davon, dass sie über jeden Zweifel an jungen Menschen erhaben ist. So sagt sie unter anderem: „Ich hab da ganz viel Vertrauen. Weil, was kann schon falsch sein. Die werden sich große Mühe geben und ich liebe die. Wenn was falsch ist, es macht gar nichts.“ Sie sagt auch, dass sie diese Arbeit mit den jungen Leuten glücklich macht. Damit unterscheidet sie sich wohl von all den Zweiflern in den Bildungsinstitutionen.

Vielleicht braucht es zuerst einmal eine, von Vertrauen geprägte Haltung, damit sich Leistungsfähigkeit entfalten kann. Wann werden die Akteure mit Bildungsauftrag das endlich verstehen?

 

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Abi geschafft – was kommt danach? Zustandbeschreibung einer betroffenen Mutter

27.06.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Richtig bewerben, Schöne neue Berufswelt, Urlaub und Muße 1 Kommentar »

© DOC RABE Media - Fotolia.com

Am letzten Freitag wurden die Abitur-Ergebnisse bekanntgegeben. Geschafft! Eine meiner Töchter ist nun durchs vieldiskutierte G8 gekommen. Mutter einer Abiturientin zu sein, das fühlt sich richtig gut an! Für kurze Zeit, denn da war doch noch was?

Ja richtig, jetzt geht es um ihren weiteren Weg. Und der ist nun nicht mehr durch das „Übertrittszeugnis“, die Berechtigung für eine von drei Schultypen bestimmt (in meinen Augen auch ein Irrwitz – aber das ist hier und heute nicht mein Thema).

Jetzt geht es um das, was nach dem Abi kommt. Und da haben all diejenigen wohl schlechte Karten, die bis jetzt nicht wissen, wie es nach der Schule weitergeht. Und dazu gehört auch meine Tochter. Also geht es jetzt darum, sich blitzschnell zu entscheiden. Die Wahl aus einer Vielzahl an Möglichkeiten und der damit verbundene Marsch durch den Dschungel an Reglementierungen, ist zu bewältigen. Um nur einige zu nennen:

  • Will man Studieren, dann geht es um den Abi-Schnitt, die Einhaltung der Bewerbungsfrist am 15.Juli und in vielen Fällen um die Vorbereitung auf ein Eignungsfestellungsverfahren (was für ein Wort!). Als hätten die jungen Leute nicht schon bewiesen, dass sie nach all dem, was hinter ihnen liegt, etwas leisten wollen.
  • Möchte man in diesem Jahr noch ein freiwilliges soziales Jahr machen, hat man in den meisten Fällen wohl Pech gehabt. Die Bewerbungsfristen sind schon längst verstrichen. Da gibt es vielleicht noch einige Restplätze – das war´s.
  • Möchte man erst mal ein Praktikum machen und sieht sich in den Stellenbörsen um, ist man schier erschlagen von der Fülle der Angebote. Es entsteht sogar der Eindruck, dass der deutsche Arbeitsmarkt zurzeit zu 80% aus Praktikantenstellen besteht (vielleicht eine Übertreibung, aber nur eine leichte). Leider auch hier wieder Fehlanzeige, denn diese Stellen werden natürlich nur an Studenten mit einschlägigen Vorerfahrungen vergeben – hätte man sich ja auch denken können.

Aber, was mache ich da gerade? Ist das alles etwa mein Problem? Ich bin die Mutter und nicht die Abiturientin! Meine Tochter ist volljährig, kann selbst entscheiden. Warum mache ich mir einen Kopf?

Ja, ich habe mich tatsächlich dabei erwischt, dass ich sofort nach der letzten Prüfung den einen oder anderen klugen Rat nicht unterdrücken konnte. Natürlich habe ich auch selbst recherchiert, wie es nun weitergehen kann. Dabei wurden die Schüler schon seit über einem Jahr bestens versorgt. Ein Schwall von Angeboten und Bewerbungstipps ging auf sie nieder. Insbesondere tausende private Hochschulen, boten auf Hochglanzpapier ihre, oft sonderbaren, Studienmöglichkeiten an. Ist ja klar. Sie müssen ja schließlich gute Renditen einfahren.

Also aufgepasst, Mutter!!! Gute Ratschläge sind im Moment deplatziert. Ich muss sie schon aushalten können, die 100% Frage von allen, die wissen, dass ich die Mutter einer Abiturientin bin. Das muss meine Tochter ja schließlich auch. Welche Frage? Ist doch klar – oder?

Was ist denn nun meine Aufgabe? Was ist hier hilfreich und gut? Ich weiß es doch eigentlich und habe schon mehrmals darüber geschrieben. (Wer will, kann es unter der Kategorie „Urlaub und Muße“ in diesem Blog nachlesen.)

Jetzt geht es für meine Tochter erst einmal um Entspannung, um Erholung und natürlich auch ums Feiern. Dazu wird die ganze Familie auf dem Abiball am Wochenende wohl ausgiebig Gelegenheit haben.

Und danach nehme ich mir vor, auf kluge Ratschläge weitestgehend zu verzichten. Nur hier und da werde ich ein wohldosiertes Unterstützungsangebot machen. Ob mir das gelingen wird?

 

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Warum sich wert(e)volle Frauen aus den Konzernen verabschieden und Unternehmen immer noch keine Verlustrechnung machen

25.05.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Werte im Beruf Keine Kommentare »

© Andreas Bohnenstengel, http://www.abobild.de

Manches braucht Zeit! Der Artikel „Was Powerfrauen wirklich wollen“ ist nun schon vor drei Wochen auf faz.net erschienen. Obwohl mich die Inhalte dieses Beitrags „angesprungen“ haben und sofort feststand, dass ich dieses Thema aufgreifen wollte, hat es jetzt eine ganze Weile gedauert, bis ich endlich meinen Artikel schreibe. Warum?

Es ist wohl hauptsächlich Selbstbetroffenheit. Denn auch ich gehöre ja zu dieser Gruppe von ehemaligen Managerinnen, die zwischen 45 und 50 Jahren das Handtuch geworfen haben, um fortan ihr eigenes Ding zu machen. Zu diesem selbsterlebten Phänomen, will ich die richtigen Worte finden und klare Botschaften senden. Ich merke, dass mir das, fast vier Jahre nach meinem Ausstieg, immer noch nicht leicht über die Lippen geht.

Noch immer muss ich mich sortieren und stelle überrascht fest, dass ich in Gedanken an das Erlebte noch nicht ganz frei davon bin, meinen Ausstieg aus dem Unternehmen als persönliches Versagen zu betrachten. Und das, obwohl neben mir eine ganze Reihe von Frauen, in vergleichbaren Situationen steckten. Uns alle verbindet beste Qualifizierung, Visionskraft, Gestaltungswille und hohe Motivation, etwas voranzubringen. Trotzdem konnten wir im Unternehmen nicht erfolgreich sein. Wir passten nicht dazu, obwohl wir, die, auf Hochglanzpapier gedruckte Unternehmensphilosophie sofort und ohne jeden Zweifel unterschreiben konnten. Doch in der Wirklichkeit sah alles ganz anders aus. Unsere eigenen Werte stimmten mit der Unternehmensrealität nicht überein.

Es siegten:

  • Einzelkämpfer über Teamwork
  • Altbewährtes über Innovationen
  • Antwortgeber über Fragensteller
  • kurzfristige Lösungen gegenüber Nachhaltigkeit
  • zudecken von Missständen über eine gelebte „Fehlerkultur“
  • männliche über weibliche Potenzialträger.

Ein Narr, wer Böses dabei denkt? Ja!!!

Genauso habe ich mich lange Zeit gefühlt: mit völlig falschen Vorstellungen in einer Umgebung, die immer nur zweifelnd und mit zunehmender Skepsis auf mich reagierte. Bis auch ich dann immer stärker an mir zweifelte. Und zum Schluss das Gefühl hatte, raus zu müssen, bevor ich mich selbst verliere.

Der FAZ-Artikel war nach längerer Zeit Auslöser für eine erneute Bestandsaufnahme. Erfreut habe ich festgestellt, dass es endlich fundierte Studien gibt, die belegen, dass es keinen Grund gibt, meine Erfahrungen als persönliches Scheitern zu verbuchen. Zwei davon wurden sogar vom BMFSJ in Auftrag gegeben: die eine „Managerinnen 50plus“ von Christiane Funken, befasst sich mit den Karrierekorrekturen beruflich erfolgreicher Frauen in der Lebensmitte“, die andere von Carsten Wippermann trägt den Titel Frauen in Führungspositionen – Barrieren und Brücken“.

Diese Studien belegen eindrucksvoll, dass in vielen Unternehmen noch immer die alten Strukturen herrschen und Erfolg in erster Linie an Geld und Macht festgemacht wird. Da können vornehmlich weibliche Führungskräfte, die Erfolg eher an anderen Werten festmachen, nicht so leicht mit grünem Licht für den Weg nach oben rechnen. Sie selbst erleben durch ihre anders geartete Orientierung zu wenig positives Lebensgefühl und zu wenig inhaltliche Erfüllung in ihrer Arbeit. Das reduziert das Selbstwertgefühl. Frauen reagieren dann entweder mit Kampf, Resignation oder Ausstieg.

Ich habe den dritten Weg gewählt und mich als Berufscoach selbständig gemacht – ohne jegliche Reue! Jetzt erlebe ich meine Arbeit wieder als wertvoll und sinnstiftend. Die erzielten Ergebnisse beurteilen meine Kunden und ich selbst – sonst niemand. Ich fühle mich frei.

Noch haben die Unternehmen kaum Sensibilität dafür entwickelt, welche Potenziale sie durch den Ausstieg  vieler hochmotivierter Mitarbeiterinnen verlieren. Bleibt zu hoffen, dass sich bald eine andere Sichtweise breitmacht, die den Wertewandel ermöglicht. Das käme Frauen und Männern gleichermaßen zugute.

 


 

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„Am glücklichsten war ich in Bremen“ Erfolgsgeschichten – Teil 2

4.04.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werschätzende Mitarbeiterentwicklung, Werte im Beruf Keine Kommentare »

© Florian K. für WorldcupWikiWCW, Wikipedia

In meinem letzten Beitrag über die dunklen und gefährlichen Seiten des Erfolgs hatte ich es angekündigt: Als Inhaberin der Domain www.erfolg-fuer-talente.de ist es mein Anliegen, über die Bedingungen zu schreiben, die erfüllt sein müssen, damit „gesunder“ Erfolg möglich wird.

Nun ist es soweit. Als Aufhänger für diesen Beitrag entdeckte ich im Sportteil der Süddeutschen Zeitung vom 29. März ein Interview, dass Javier Cáceres mit dem Fußballer Diego Ribas da Cunha, vielen bekannt als „Diego“, führte. Von 2006 bis 2009 spielte er äußerst erfolgreich bei Werder Bremen. Er wurde während dieser Zeit mehrmals zum Fußballer des Monats gekürt und holte mit der Mannschaft 2009 den DFB Pokal. Aktuell ist er vom VFL Wolfsburg an Atlético Madrid ausgeliehen. In der Zeit nach Bremen konnte er bislang nicht mehr an seine dortigen Erfolge anknüpfen. Es scheint aber so, dass er sich nicht unterkriegen lässt. Jedenfalls schildert er seine aktuelle Situation so: „In Sachen Aufopferung und Arbeit ist es die Saison meines Lebens. Ich meinte, dass ich nichts unversucht lassen wollte, um Fans, Trainer, Mitspieler zu überzeugen. Ich kann guten Gewissens sagen, dass ich das erreiche. Resultate kann dir im Fußball niemand garantieren.“

Auch wenn viele etwas anderes verkünden: gerade dieser letzte Satz ist aus meiner Sicht nicht nur im Fußball gültig: Erfolg kann uns niemand garantieren! Es mag ernüchternd wirken, kaum jemand, der der bislang erfolgreich war, wird es ohne die Überwindung von Durststrecken geschafft haben. Dort geht es ganz so, wie Diego es praktiziert, um harte Arbeit, um immer neue Versuche und vor allem um die, wie ich meine, größte Herausforderung, sich selbst treu zu bleiben. Eine besondere Herausforderung ist das wohl für bislang Erfolgsverwöhnte. Gelang es ihnen, ihren Erfolg ohne große Anstrengung zu erleben, so kommt irgendwann unweigerlich die Flaute. Auch Misserfolgserlebnisse gehören dazu. Erfolg ist eben keine Konstante, sondern ein äußerst fragiler Zustand. Frei nach Sepp Herberger kann man auch sagen: Nach dem Erfolg ist vor dem Erfolg.

Diegos folgende Interview-Aussagen zeigen in eindrucksvoller Weise wichtige Wirkfaktoren, die nur indirekt auf seinen eigenen Erfolg, mehr aber auf das Erfolgskonzept seines ehemaligen Trainers Thomas Schaaf verweisen. Es sind Verhaltensweisen, die aus meiner Sicht nicht nur für Fußballtrainer, sondern für alle Führungskräfte Gültigkeit besitzen. Hierzu Diego: „In allen Ländern habe ich besondere Momente erlebt … Aber die wohl wichtigste Zeit meiner Karriere hatte ich in Deutschland, bei Werder Bremen.“ Auf die Frage, warum ausgerechnet dort, antwortet er: „Weil ich dort in Thomas Schaaf einen intelligenten Trainer gefunden hatte, der meine Qualität zur Geltung brachte.“ Auf die Frage, was Schaaf besonders machte, sagte er: „Er sprach viel mit mir, stellte Fragen. Warum machst Du das so, warum nicht besser so? Es war ein Austausch da. Man konnte seine Ideen einbringen. Und: Er war immer da, in guten wie in schlechten Augenblicken … Er hat mir unglaublich viel Selbstvertrauen gegeben.“

Ich meine, besser als Diego es hier auf den Punkt bringt, kann man nicht zusammenfassen, was Führungskräften den Weg zum Erfolg ebnet: für die Mitarbeiter da sein, ihre Kompetenz anerkennen, sie ernst nehmen, viel mit ihnen reden, Fragen stellen, ihnen Freiheiten zugestehen, das ganze Team im Blick behalten, zuhören und vor allem auch für sie da sein, wenn es nicht so gut läuft. Das motiviert Mitarbeiter, macht sie selbstsicher und ermöglicht gemeinsame Erfolge.

Aus der Mitarbeiter-Perspektive ist es ein Glücksfall, wenn wir auf solche Führungskräfte treffen. Schon der Name „Vorgesetzte“ bringt zum Ausdruck: nicht immer können wir uns unsere Chefs aussuchen. Wohl aber haben wir es in der Hand, konsequent für uns zu sorgen, wenn durch mangelnde Führungsqualitäten berufliches Glück und Erfolg auf der Strecke bleiben.

 

 

 

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Welcher Beruf passt zu mir?(2) Durch Reisen und Begegnungen Klarheit gewinnen!

1.03.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Berufsfindung, Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit 2 Kommentare »

Als begeisterte Bayern 2-Hörerin werde ich immer wieder durch die verschiedensten Beiträge angeregt. Ich fange dann an zu recherchieren, um mehr über die Themen zu erfahren. Oder ich habe plötzlich eine neue Idee, die ich verfolge. So ging es mir auch heute Morgen, als ich kurz nach acht in der „kulturWelt“ einen Beitrag über den Architekten John Pawson hörte, der anlässlich seiner Ausstellungseröffnung im Architekturmuseum der TU München gesendet wurde.

Besonders hellhörig wurde ich, als Pawson darüber sprach, wie er zu seinem Beruf gefunden hat. Er erzählte dort, dass er als junger Mensch nur wusste, dass er „…etwas anfangen und gestalten wollte –etwas Einfaches.“ Was ihm fehlte, war der Inhalt, der Sinn. Und es hat lange gedauert, bis er fündig wurde. Er war bereits über dreißig Jahre alt, als er zur Architektur fand. In der Zeit davor unternahm er viele Reisen, ließ die Vielfalt auf sich wirken und traf in Japan auf den Architekten Shiro Kuramata, der ihn in entscheidender Weise inspirierte. Über diese Begegnung sagt Pawson: „Da erkannte ich meinen inneren Weg. Mir wurde klar, dass ich auf diese Weise versuchen könnte, Räume zeitgemäß zu gestalten, so wie sie mir entsprechen und wie ich mich mit ihnen wohlfühle.“ Das Ergebnis sind Gebäude und Räume von außerordentlicher Klarheit.

Aus meiner eigenen Erfahrung und aus meiner Praxis als Berufscoach weiß ich, dass es nicht untypisch für junge Leute ist, wenn sie nicht wissen, welcher Beruf der passende für sie ist. Da ist es nur gut, nicht in Torschlusspanik zu geraten, oder wie wild alle erdenklichen, mehr oder weniger sinnvollen Qualifikationen und Zertifikate zu erwerben, weil man meint, dass es sonst ein für alle Mal zu spät ist „etwas zu werden“. Leider sind auch  Schulen und Hochschulen nicht immer hilfreich, wenn es darum geht, Erkenntnisse zu gewinnen, welcher Beruf passt.  Viel zu viele junge Menschen werden hier nachhaltig frustriert und begeben sich nach abgeschlossener Ausbidlung als angepasste Wesen auf Stellensuche. Jegliches Gespür, was zu einem passen könnte, ist abhanden gekommen. Da ist es wohltuend in der Januar-Ausgabe von „brand eins“ unter der Überschrift „Uni? Nein danke!“ zu lesen, dass sich in den USA  junge Menschen, den renommierten Hochschulen verweigern, weil sie nicht in der Schule, sondern im Leben lernen wollen. Und sie beweisen, dass es funktioniert.

Die eigene Sache selbst in die Hand zu nehmen, bietet die Möglichkeit sich frei zu machen, wenn unser Bildungssystem zunehmend selektiert, sanktioniert und reglementiert. Sich genug Zeit zu nehmen und sich vielfältige Erfahrungen und Begegnungen zu gönnen, sei es durch unterschiedliche Praktika, Reisen oder etwas anderes, bringt auf jeden Fall Erkenntnisgewinn. Gelingt es, auf diese Weise erfahrbar zu machen, wie und wo es auf den „inneren Weg“ geht, so führt das ganz sicher irgendwann zu dem Beruf, der Klarheit, Sinnstiftung und damit Erfüllung bietet. Dies wird am Beispiel von John Pawson beeindruckende Weise deutlich.

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Müssen HeldInnen früh sterben? Wenn Erfolg lebensgefährlich wird.

20.02.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werte im Beruf Keine Kommentare »

Vor einigen Wochen brachte mein Mann mir sonntags morgens die Nachricht ans Bett: Withney Houston ist tot. Um es schlicht zu sagen: ich war traurig. Wieder hatte es eine meiner Heldinnen erwischt. Ich erinnerte mich daran, wie ich in den 80er Jahren durch Musikvideos in ihren Bann geraten war. Mir begegnete dort eine strahlend-schöne junge Frau, mit unglaublicher Stimme, deren Echtheit begeisterte. In dem weniger bekannter Titel mit dem bezeichnenden Titel „Memories“, den sie ganz zu Anfang ihrer „Karriere“ einspielte, kommt dies zum Ausdruck .

Vor ein paar Monaten war es Amy Winehouse, die mit 27 Jahren starb. Auch sie trug Ehrlichkeit in ihrer Stimme, die notwendige Essenz, die es braucht, um mich einzunehmen. Die Liste der tragischen Toten unter den weiblichen und männlichen Stars (nicht nur der Musikszene) ist lang und reicht bis weit in die Geschichte hinein. Was sie alle verbindet: es sind Menschen mit außergewöhnlichen Talenten und großer Authentizität. Dafür ernten sie Bewunderung, der sich kaum jemand entziehen kann.

Längst bieten uns alle Medien, die sich jeweils ihrem Stil und ihrer Klientel entsprechend, zum Tod meiner Heldinnen geäußert haben, tagtäglich andere Schlagzeilen an. Warum will ich jetzt immer noch an diese tragischen Todesfälle erinnern?

Meine Motive liegen auf der Hand. Ich habe mein kleines Unternehmen „Erfolg für Talente“ genannt – ganz aus der Überzeugung, dass jeder Mensch über Talente verfügt und jeder Mensch Erfolg braucht, um glücklich zu sein. So steht es auch auf der ersten Seite meiner Homepage. Deshalb lassen mich die Gedanken über das Wesen und die Gefahren des Erfolgs nicht in Ruhe.

Soviel ist klar: für Erfolg gibt keine einfache Formeln. Deshalb gibt es selbstverständlich auch keinen Automatismus, dass talentierte Menschen immer erfolgreich werden und erfolgreiche Menschen immer glücklich sind. Das weiß jedes Kind, und viele sind auf leidvolle Weise früh zu dieser Erkenntnis gelangt. Sei es, dass Talente nicht erkannt oder nicht gefördert wurden – sei es, dass Erfolge nicht gesehen oder nicht gewürdigt wurden.

Und es gibt auch noch diese Seite, die mindestens ebenso zerstörerisch ist: talentierte Menschen werden über die Maßen trainiert. Ihnen wird damit viel persönliche Freiheit genommen. Menschen werden instrumentalisiert: von Eltern, von Lehrern, von Managern… Die Erzählung „Unterm Rad“ von Hermann Hesse führt diesen Prozess beispielhaft vor. Wen wundert es, dass die Geschichte tragisch endet.

Im Auge des Betrachters strahlen „die Stars“ solange, sie immer neue Erfolge liefern. Anerkennung und Zuneigung werden eng mit ihrem Erfolg verknüpft. Immer neue Erfolge fordern sie schließlich dann auch von sich selbst. Sie stehen auf diese Weise immer am Abgrund. Der wird umso tiefer, je mehr die Öffentlichkeit ins Spiel kommt. Und die kennt bekanntlich keine Gnade. Spätestens an dieser Stelle wird es schnell lebensgefährlich.

Mich interessiert deshalb, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit „gesunder“ Erfolg möglich wird.

Dazu mehr in einem nächsten Beitrag.

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Durch Selbständigkeit desillusioniert? Wirklich nicht, denn ich lerne fliegen!

7.02.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werte im Beruf 2 Kommentare »

© sonya etchison - Fotolia.com

Vor einigen Tagen erhielt ich eine Mail von Gitte Härter. Sie ist eine, von mir sehr geschätzte Bloggerin. In ihrer Mail lud sie zur Teilnahme an einer „Blogparade“ ein. Auf den ersten Blick fühlte ich mich gar nicht angesprochen, zumal es um „Desillusionierung“ in der Selbständigkeit gehen sollte. Der Weg in meine eigene Selbständigkeit und „Desillusionierung“ – das wollte so gar nicht zusammen passen. Denn ich betrachte meine jetzige Selbständigkeit als Erfolgsgeschichte – als das Beste – was mir im Berufsleben passieren konnte.

Schließlich hatte ich mich, trotz vieler Warnungen und obwohl ich wusste, dass es Coaches schon wie Sand am Meer gab, nach 18 jähriger Arbeit in einem internationalen Konzern, als Berufscoach selbständig gemacht. Ganz einfach deshalb, weil ich das Gefühl hatte, dass diese Arbeit gut zu mir passen würde. Nun, nach drei Jahren kann ich sagen: mein Gefühl hat mich auf die richtige Spur geführt. Denn ich habe durch diesen Schritt die Aufgabe gefunden, die mich erfüllt, die mich inspiriert und motiviert.

Beim Nachdenken über meine bisherigen Erfahrungen mit der Selbständigkeit, fielen mir deshalb zunächst einmal auch nur positive, unterstützende Faktoren ein:

  • solides Fachwissen und einschlägige Erfahrung,
  • meine Familie und Freunde, die hinter mir standen und mir Unterstützung boten,
  • einen zusätzlichen Verdiener in der Familie – dadurch konnte ich Durststrecken überwinden,
  • Platz für einen angenehmen Arbeitsplatz in der Wohnung – also keine zusätzlichen Mietkosten,
  • eine Freundin, die mir stundenweise für einen guten Preis einen tollen Raum für mein Coaching vermietete.

All dies ist sicher nicht der Stoff, der dazu taugt, über Desillusionierung in der Selbständigkeit zu berichten.
Und doch tauchten plötzlich Erinnerungen an meine bisherigen Marketing-Aktivitäten auf, aus denen sich ein ganzes Bündel an desillusionierenden Erfahrungen schnüren lässt. Über die will ich jetzt gerne berichten. Auch deshalb, weil ich froh bin, dass ich hier immer mehr störenden Ballast abwerfen kann.

Hatte ich mich in Sachen Marketing zunächst eng an dem orientiert, was Marketing- Experten und die einschlägige Literatur empfahlen, so komme ich jetzt immer mehr auf den Boden der Tatsachen. Denn ich habe in den drei Jahren meiner Selbständigkeit etliches ausprobiert und weiß jetzt immer besser, was für mich nur im begrenzten Rahmen nützlich ist, was ich alles nicht brauche und vor allem, was gut für mich ist:

Desillusionen und Erkenntnisse:

1. Was für mich nur bedingt nützlich ist:

  • XING und Facebook: Deren Nutzen ist für mich eingeschränkt. So wurde ich bei XING zu Beginn eifrig Mitglied in diversen Gruppen. Ich musste aber nach kurzer Zeit feststellen, dass in diesen Gruppen, neben zahlreichen Begrüßungsbeiträgen von „Neuankömmlingen“, keine nennenswert spannenden Diskussionen geführt werden. Zudem tummeln sich bei XING ganze Scharen von Freiberuflern und Selbständigen, die alle das gleiche im Sinn haben, Kunden zu akquirieren. Auch Facebook ist bis jetzt nicht mein Forum geworden. Hier geht es hauptsächlich darum, ganz entspannt alles Mögliche zu posten. Der Ablenkungsfaktor ist entsprechend hoch. Deshalb tauche ich hier nur noch gelegentlich auf, immer dann, wenn ich einen neuen Blog-Eintrag bekanntgeben möchte.
  • Messebesuche: Zu Anfang war ich der Meinung, dass die Präsenz auf Fachmessen zum festen Bestandteil meines Marketings gehören sollte. Schon in der Vergangenheit hatte ich mich aber auf Messen nie richtig wohlgefühlt, zu viele Menschen, zu viel Anonymität, zu voll. Das hat sich auch jetzt nicht geändert. Da der „Wohlfühlfaktor“ aber wichtig ist, um selbstbewusst zu strahlen, habe ich entschieden, dass Messen nicht mein Medium sind. Ich gehe nur noch hin, wenn mich ein Vortrag oder eine Podiumsdiskussion interessiert.
  • Verbandsmitgliedschaften: Auch dies sind Foren, von denen ich zu Anfang annahm, dass sie mich bei meinem Tun unterstützen würden. Was ich vorfand: eine eingeschworene Gemeinde mit starren Vereinssatzungen, vorgegebenen Beitrittskonditionen und teils unerschwinglich hohen Mitgliedsgebühren. Das hat mich abgeschreckt. Denn relativ fest gefügte Organisationsstrukturen sind das letzte, was ich mir zurzeit vorstelle. Ich brauche jetzt viel Freiraum, um eigenständige Ideen zu entwickeln. Das ist schließlich die wichtigste Grundlage für meine Selbständigkeit. Verbandsarbeit erlebe ich deshalb im Augenblick nicht als förderlich. Wenn sie mich thematisch ansprechen, besuche ich allerdings dort gelegentlich offene Veranstaltungen.

2. Was ich nicht brauche:

  • einen vorbereiteten „Elevator-Pitch“, dessen Wichtigkeit in jedem Marketing-Ratgeber betont wird: Auch hier bemühte ich mich zunächst um die Ausarbeitung dieses unerlässlichen Tools. Die praktische Nutzung war niederschmetternd. Denn ich verkrampfte regelmäßig im entscheidenden Moment, weil ich mich anstrengte, dass zu reproduzieren, was ich mir aufgeschrieben hatte. Frustration war das dominierende Gefühl. Konnte ich denn gar nicht rüberbringen, was ich zu bieten habe? Durch diese negativen Erfahrungen verloren meine Aufzeichnungen an Bedeutung. Allerdings schaffe ich es inzwischen völlig mühelos über den Spaß zu reden, den mir meine Arbeit macht. Dabei liefere ich offensichtlich meinen Gesprächspartnern immer wieder nützliche Impulse, mit dem Ergebnis, dass ich weiterempfohlen werde und dass Kunden kommen. Fazit: meine „Zielgruppe“ ist überall. Und das Beste ist: ich brauche nur ich selbst zu sein.
  • Hochglanz- Flyer und sonstige extern designte Druck-Erzeugnisse: Zugegeben, Design-Profis haben es schon drauf, tolle Werbematerialien zu erstellen. Für meine Zwecke sind sie aber in der Regel zu glatt und zu unpersönlich. In meinen Werbeartikeln will ich für meine Kunden sichtbar werden. Deshalb mache ich viel selbst. Ich nehme Fotos oder eigene Bilder, die mir etwas bedeuten und scheibe meine Texte selbst. Das Bloggen hat sich deshalb als mein ideales Medium erwiesen.

3. Was gut für mich ist:

  • mir die Zeit zu lassen, die ich brauche, um mein Ding zu machen,
  • meiner Abneigung gegen den Mainstream nachzuspüren und das, was mir wirklich wichtig ist auf den Punkt zu bringen,
  • freundliche, inspirierende Leute anzusprechen, zu treffen und mich unverkrampft mit ihnen auszutauschen,
  • auf teure Weiterbildungen verzichten, anstatt dessen Besuch von kleinen, individuellen Lern- und Erfahrungsgruppen,
  • Bloggen, weil es mir Spaß macht über Themen zu schreiben, die mich „anspringen“,
  • persönliche Mails und Karten zu schreiben, die den Adressaten Freude bereiten, weil die Produktion mir selber Spaß gemacht hat.
  • Wichtig für mich ist auch: immer mehr weg zu kommen von der „ich weiß, was ich nicht will- Lethargie“ – hin zur „ich probiere mal was aus – mal sehen, was daraus wird – Strategie“.

Auch wenn es gelegentlich mit Frustrationen verbunden war, meine beschriebene Desillusionierung war unterm Strich ein durch und durch positiver Prozess, der mir die Augen für die erfolgversprechenden Aktivitäten geöffnet hat. Ich gewinne zunehmend an Sicherheit, zu wissen, was gut für mich und damit für „Erfolg für Talente“ ist. Und das schönste ist: ich verliere zunehmend meine „Angst vorm Fliegen“.

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Vertrauen – der Ursprung des Guten

27.01.2012 Mechthild Bruns Gespeichert in Erfolg im Beruf, Selbstsicherheit, Werschätzende Mitarbeiterentwicklung, Werte im Beruf Keine Kommentare »

© MAK - Fotolia.com

Das Vertrauen! Immer wieder lande ich in meiner Arbeit als Berufscoach dort. Und schon mehrfach war es mein Anliegen, über dieses wesentliche Phänomen in meinen Artikeln zu schreiben.

Vertrauen als:

Dieses sind nur wenige Beispiele für die positive Wirkweise von „Vertrauen“ in Wirtschaftsleben und Beruf. Die Liste ließe sich mit unzählbaren Beispielen fortsetzen. Kein Wunder, denn das Vorhandensein von Vertrauen ist nicht nur der Schlüssel für Erfolg im Beruf, es ist wohl eine der Grundvoraussetzungen für unser Leben.

Damit ist ein großes Fass aufgemacht. So bezeichnet Reinhard K. Sprenger denn auch in seinem Buch „Vertrauen führt“, „Vertrauen als einen problematischen Begriff“, weil er „…in so unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet (wird), dass es fragwürdig erscheint, einen gemeinsamen Nenner zu finden.“ (S.55). Auch deshalb, weil Missbrauch bekanntlich auch vor dem Vertrauen nicht halt macht. Wenn dieser Fall eintritt, sprechen wir von „Vertrauensbruch“. Die negativen Folgen sind zumindest für eine Seite gravierend.

Mir ist bewusst, dass das große „Thema Vertrauen“ in einem Blog–Beitrag nicht ausreichend beschrieben werden kann. Dennoch möchte ich eine weitere Gelegenheit nutzten, mich an dieser Stelle damit zu beschäftigen.

Warum?

Weil ich in meiner Aufgabe als Coach, so wie ich sie verstehe, aus dieser Nummer gar nicht herauskomme. Die Existenz von Vertrauen zwischen meinen Kunden und mir ist die Grundvoraussetzung für eine gelungene Zusammenarbeit. Ohne dieses gegenseitiges Vertrauen und eine eng damit verknüpfte Wertschätzung, bleiben umfassendes Fachwissen und ein gut bestückter Methodenkoffer wirkungslos.

Menschen, die mein Coaching in Anspruch nehmen, wollen sich entwickeln, Blockaden überwinden, neue Sichtweisen, Erkenntnisse und Fähigkeiten gewinnen, neue Wege beschreiten. Hierzu benötigen sie den Glauben an sich selbst – das Selbstvertrauen und den Mut, sich in neue, unbekannte Gebiete zu wagen. Sie brauchen Hoffnung, Mutmacher und jemanden, der an sie glaubt – ihnen Vertrauen schenkt, damit dies gelingt. Ich bin der Überzeugung, dass auf diese Weise ein Prozess der Wechselwirkung in Gang kommt, in dem Selbstvertrauen wächst und Selbstwirksamkeit zunehmend erlebt werden kann.

Gelingt dies, wird eingelöst, was der Philosoph Martin Buber in folgendem Satz ausdrückte: „Der Mensch wird am Du zum ich.“

Vertrauen ist, so verstanden, der Ursprung des Guten.

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