Erfolg im Job – Taktik hilft!

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Es zählte schon zu meinem Erfahrungsschatz. In der Süddeutschen Zeitung vom letzten Wochenende wurde es mir jetzt auf der Seite „Beruf und Karriere“ wieder einmal bestätigt. Nicht der nette, eifrige Teamplayer, der sein Bestes gibt, sondern der taktisch geschickt agierende Kollege ist der Erfolgreichere.

Auch wenn Machtspiele im Unternehmen für viele unbeliebt und ärgerlich sind, es nützt nichts, sie sind Realität. Wie viele war auch ich jahrelang davon überzeugt, dass ich als freundliche, unterstützende Kollegin und als loyale und fachlich versierte Mitarbeiterin meine Anerkennung auch ohne viel klappern zu müssen, schon erhalten würde. Leider hat sich das nicht bestätigt. Zu soft, zu wenig Biss, das waren die mir zugeschrieben Attribute. So ist das Vorwärtskommen auf der Karriereleiter leider nicht möglich.

Da ist es auch nicht tröstlich, zu wissen, dass ich mit dieser Haltung nicht allein bin. Viele Männer, aber insbesondere Frauen tun sich schwer damit, ihre persönliche Macht auszubauen. Das bestätigte jetzt eine Studie zum Thema „Mikropolitik und Aufstiegskompetenz von Frauen“, die Professorin Daniela Rastetter gegenwärtig mit ihren Kolleginnen durchführt. Doch damit nicht genug. „Selbst wenn Frauen dieselben Strategien wie machtbewusste Männer an den Tag legen, werden sie häufig anders bewertet als ihre männlichen Kollegen“, so Rastetter in dem Artikel „Nützliche Machtspiele“. Die Beurteilungen sind bekannt: entweder zu zickig oder zu weich. Auch wenn Frauen, die sich auf den Karriereparcours begeben, damit noch zusätzliche Hürden nehmen müssen, so ist doch die Frage: wie können wir, bislang machtscheuen Wesen und damit meine ich Männer und Frauen gleichermaßen, einen für uns akzeptablen Weg zum Umgang mit der Macht im Beruf finden? Ich bin der Meinung, dass diese Frage dringend beantwortet werden muss und dies aus einem sehr einfachen Grund: Wir müssen dafür sorgen, dass all die kreative Arbeit und das echte Engagement für die Unternehmensziele endlich ins rechte Licht gerückt wird. Das sind wir uns selbst ganz besonders aber auch den Unternehmen schuldig.

Deshalb ist zunächst einmal zu klären, woher die weitverbreitete Ablehnung gegenüber dem Einsatz von Macht und Taktik im Beruf kommt? Ich kann für mich sagen, dass es vor allem meine negative Bewertung taktischen Handelns ist. Auch die Begriffsklärung macht es mir als friedliebenden Menschen da nicht wirklich leicht, eine positive Beziehung zur Taktik aufzubauen. Bei Wikipedia erfahre ich, Taktik kommt von altgiechisch τακτικά taktiká und bedeutet die Kunst, ein Heer in Schlachtordnung zu stellen.

Für mich ist darum zu allererst eine wichtige Frage zu klären: Kann ich mir und meinen Werten selber treu bleiben, wenn ich mich taktisch verhalte?

Was immer wieder hilft, wenn ich irgendwo nicht weiterkomme: eine andere Perspektive einnehmen. Ich versuche es frei nach Watzlawicks erstem Axiom „Man kann nicht nicht Kommunizieren“ und stelle die Behauptung auf: „Man kann nicht nicht taktieren.“ Damit komme ich zum Ergebnis, das keine Taktik auch eine Taktik ist, nur leider keine erfolgreiche. Also lieber doch eine Taktik aber welche? Weiter komme ich mit der Sichtweise, dass der Einsatz taktischen Handelns an sich ja wertneutral und nicht unmoralisch ist. Es kommt also darauf an, auf was meine Taktik ausgerichtet ist, welchen Zweck ich verfolge. Und hier habe ich alle Möglichkeiten mich, meinen Wertvorstellungen angemessen, für meine eigenen Interessen einzusetzen. Mit dieser Einsicht fühle ich mich entlastet. Das heißt, es ist nicht unmoralisch an der passenden Stelle deutlich zu machen, was ich geleistet habe oder was mir wichtig ist. Ich kann mich trauen und ganz auf mich bauen. Damit komme ich zu dem Schluss: Zeigen und nicht hinterm Berg halten, mich einbringen, meine Meinung sagen, das ist die Devise. Taktik hilft im Job– auch mir!

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