Müssen HeldInnen früh sterben? Wenn Erfolg lebensgefährlich wird.

Vor einigen Wochen brachte mein Mann mir sonntags morgens die Nachricht ans Bett: Withney Houston ist tot. Um es schlicht zu sagen: ich war traurig. Wieder hatte es eine meiner Heldinnen erwischt. Ich erinnerte mich daran, wie ich in den 80er Jahren durch Musikvideos in ihren Bann geraten war. Mir begegnete dort eine strahlend-schöne junge Frau, mit unglaublicher Stimme, deren Echtheit begeisterte. In dem weniger bekannter Titel mit dem bezeichnenden Titel „Memories“, den sie ganz zu Anfang ihrer „Karriere“ einspielte, kommt dies zum Ausdruck .

Vor ein paar Monaten war es Amy Winehouse, die mit 27 Jahren starb. Auch sie trug Ehrlichkeit in ihrer Stimme, die notwendige Essenz, die es braucht, um mich einzunehmen. Die Liste der tragischen Toten unter den weiblichen und männlichen Stars (nicht nur der Musikszene) ist lang und reicht bis weit in die Geschichte hinein. Was sie alle verbindet: es sind Menschen mit außergewöhnlichen Talenten und großer Authentizität. Dafür ernten sie Bewunderung, der sich kaum jemand entziehen kann.

Längst bieten uns alle Medien, die sich jeweils ihrem Stil und ihrer Klientel entsprechend, zum Tod meiner Heldinnen geäußert haben, tagtäglich andere Schlagzeilen an. Warum will ich jetzt immer noch an diese tragischen Todesfälle erinnern?

Meine Motive liegen auf der Hand. Ich habe mein kleines Unternehmen „Erfolg für Talente“ genannt – ganz aus der Überzeugung, dass jeder Mensch über Talente verfügt und jeder Mensch Erfolg braucht, um glücklich zu sein. So steht es auch auf der ersten Seite meiner Homepage. Deshalb lassen mich die Gedanken über das Wesen und die Gefahren des Erfolgs nicht in Ruhe.

Soviel ist klar: für Erfolg gibt keine einfache Formeln. Deshalb gibt es selbstverständlich auch keinen Automatismus, dass talentierte Menschen immer erfolgreich werden und erfolgreiche Menschen immer glücklich sind. Das weiß jedes Kind, und viele sind auf leidvolle Weise früh zu dieser Erkenntnis gelangt. Sei es, dass Talente nicht erkannt oder nicht gefördert wurden – sei es, dass Erfolge nicht gesehen oder nicht gewürdigt wurden.

Und es gibt auch noch diese Seite, die mindestens ebenso zerstörerisch ist: talentierte Menschen werden über die Maßen trainiert. Ihnen wird damit viel persönliche Freiheit genommen. Menschen werden instrumentalisiert: von Eltern, von Lehrern, von Managern… Die Erzählung „Unterm Rad“ von Hermann Hesse führt diesen Prozess beispielhaft vor. Wen wundert es, dass die Geschichte tragisch endet.

Im Auge des Betrachters strahlen „die Stars“ solange, sie immer neue Erfolge liefern. Anerkennung und Zuneigung werden eng mit ihrem Erfolg verknüpft. Immer neue Erfolge fordern sie schließlich dann auch von sich selbst. Sie stehen auf diese Weise immer am Abgrund. Der wird umso tiefer, je mehr die Öffentlichkeit ins Spiel kommt. Und die kennt bekanntlich keine Gnade. Spätestens an dieser Stelle wird es schnell lebensgefährlich.

Mich interessiert deshalb, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit „gesunder“ Erfolg möglich wird.

Dazu mehr in einem nächsten Beitrag.

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